Information

Mit dem seinerzeit als studentisches Projekt durchgeführten Ausbau des Raumes K23 war über dessen Funktionalität hinaus die Schaffung einer besonderen atmosphärischen Umgebung beabsichtigt. Auf diese Weise wurden auch gewisse programmatische Vorstellungen von einem anderen Theorie-Praxis-Verhältnis und einer neuen Lehr-und Lernkultur an Kunsthochschulen verfolgt.

Abgesehen vom Konsens über die Funktionsbestimmungen des Raumes gab es unter den Beteiligten an dem Projekt noch einige andere gemeinsame »Vor-Sätze« wie etwa:

  • dass jenes aus den Akademien des 19.Jahrhunderts überkommene Privileg der Professoren auf eigene Ateliers sich inzwischen überlebt hat, weil dort längst keine künstlerische Lehre mehr stattfindet...

  • dass Studium und Lehre der Kunst nicht nur ungewöhnlicher Menschen, sondern auch einer besonderen atmosphärischen Umgebung von Transparenz und Teilhabe bedürfen, damit das Künstlerische als etwas höchst Unwahrscheinliches wahrscheinlicher wird …

  • dass die Theorie der Kunst eine eigene ästhetische Praxisform ist und infolgedessen auch künstlerisch inspiriert sein sollte, weil sie sonst ihrem Gegenstandsbereich nicht gerecht zu werden vermag...

  • dass die Mitte des Raumes, der Arbeit, ja der Existenz nicht mehr vorgegeben, sondern zur Selbstbestimmung aufgegeben ist, weil alle Absolutheitsvorstellungen unglaubwürdig geworden sind.

Im Zwischenraum solcher gemeinsamer aber auch anderer sich durchaus unterscheidender oder gar gegensätzlicher Überzeugungen, Erfahrungen und Empfindungen ist k23 entstanden in der Balance:

  • zwischen offener Leere und leerer Ordnung - Freiraum und Raumstruktur

  • zwischen allgemeinen Ansprüchen und subjektiven Bedürfnissen - Notwendigkeit und Neigung

  • zwischen multifunktionaler Perfektion und provisorischer Einfachheit - Wandel und Gewohnheit

  • zwischen Originalität und Normalität - Dominanz und Demut

  • zwischen Armajani, Artschwager, Judd, Knoebel, Ikea und Montessori - Aneignung und Anpassung

  • zwischen Bild-und Realraum, zwischen Kunst und Kultur.

Nach der Emeritierung von Prof. Michael Lingner zum 30.9.2015 (Abschiedsrede: http://archiv.ask23.de/draft/archiv//ml_publikationen/kt15-4.html) ist das L:K&W nicht mehr an der HfbK Hamburg angesiedelt, sondern an einen neuen Standort in HH-Ottensen verlagert worden. Von dort wird seitdem auch das dessen Mittelpunkt ausmachende ArchivSystemKunst  (ask23!) ohne die bisherige öffentliche Grundfinanzierung von Prof. Michael Lingner als Selbständiger (Solopreneur) in Teamarbeit fortgeführt und steht allen Interessierten weiter zur Verfügung. (Short description of ask23 in English)             

Historie (L:K&W)

Wären Sie nicht nur virtuell da, sondern leibhaftig hier in Hamburg und würden sich in der Staatlichen Hochschule für bildende Künste nach dem Labor:Kunst&Wissenschaft (L:K&W) erkundigen, so würden Ihnen wahrscheinlich gleich zwei Raumnummern als mögliche Adressen genannt. Denn die zum L:K&W gehörenden zwei Arbeitsbereiche mit ihren unterschiedlichen Aufgaben sind auch in verschiedenen Räumen zu finden.
Raum 130 liegt im 1. Stock des Werkstattflügels der HfbK. Dort befindet sich der Standort des elektronischen ArchivSystemKunst(ask23) mitsamt des dazu gehörigen technischen Equipments und den Arbeitsplätzen der beiden Archivmitarbeiter_innen als auch der studentischen Kräfte. Außerdem gibt es hier Platz für Gespräche des Laborleiters Prof. Michael Lingner mit seinen Mitarbeiter_innen, anderen Hochschulangehörigen und Gästen. Darüber hinaus dient ein Teil des Raumes als Lager für bestimmte Buch- und Zeitschriftenbestände des analogen Archivs wie auch für sonstige Arbeitsmittel, welche für die kunstwissenschaftliche Lehre gebraucht werden 

Raum 213 findet sich zentral gelegen im 2. Stock des Hauptgebäudes der HfbK gegenüber der Bibliothek und der Hochschulgalerie sowie neben dem großen Seminarraum und wurde für die multifunktionale Nutzung als Seminar-, Arbeits-, Besprechungs-, sowie Ausstellungsraum im Herbst/Winter 2005/06 eigens ausgebaut. Darüber hinaus wurde dort auch für den Handapparat der analogen Bestände des ArchivSystemKunst eine Aufstellmöglichkeit geschaffen. Durch die komplexe Nutzungsmöglichkeit als Theoriewerkstatt werden die Verbindungen zwischen künstlerischem und wissenschaftlichen Lehren und Lernen erleichtert und intensiviert. 

Mit der gesamten Einrichtung von Raum 213 war ursprünglich der im Kellergeschoss liegende Raum K23 ausgestattet, den Michael Lingner Ende 1993 nach seiner Berufung an die HfbK von der Hochschulleitung zur dienstlichen Nutzung zugewiesen bekam. In einem Kooperationsprojekt mit den Studierenden der Freien Kunst MARKUS BINNER, DODO SCHIELEIN und SVEN TEMPER war der Ausbau von K23 im Hinblick auf die spezifischen künstlerisch-wissenschaftlichen Arbeitserfordernisse und individuellen Vorlieben eigens geplant und selbst ausgeführt worden.

Bei allen Möglichkeiten, die der Raum k23/213 dem leibhaft Anwesenden gibt, hat sich herausgestellt, dass eine darüber hinaus gehende zeitgemäße Optimierung von Studien- und Interaktionsangeboten der Ergänzung durch eine online-Informationsplattform bedarf. Bereits 1999 hat der Aufbau des ArchivSystemKunst durch Prof. Michael Lingner unter Mitarbeit von Ulf Treger und anderen Studierenden begonnen und war Anfang 2004 so weit fortgeschritten, dass die online-Nutzung möglich war. Zugleich wurde das bis dahin als persönliches Forschungsprojekt betriebene ask23 zusammen mit k23 im Labor:Kunst&Wissenschaft (L:k&W) vereinigt und offiziell als Hochschuleinrichtung unter der Leitung von Prof. Michael Lingner etabliert.

Credits

Die personelle Ausstattung des Gesamtprojektes wurden in seiner Gründungsphase durch Mittel aus dem "Hamburger Tutorenprogramm" unterstützt.. 

Der Ditze-Stiftung, Hamburg ist für die wiederholte finanzielle Projektförderung zu danken

Dank gilt auch den zahlreichen privaten Spender_Innen für die generelle Unterstützung der Lehr-und Forschungstätigkeit von Prof. Michael Lingner, wodurch der Aufbau von ask23 erst ermöglicht wurde.