ask23 > Schwaab: Stanley Cavell, King of Queens und die Medienphilosophie des Gewöhnlichen

Herbert Schwaab

Stanley Cavell, King of Queens und die Medienphilosophie des Gewöhnlichen

„Das Bekannte überhaupt ist darum, weil es bekannt ist, nicht erkannt.“ (Hegel)

Abstract:

Dieser Vortrag führt in einige Motive der philosophischen Arbeiten Cavells ein, die sich auf seine Auseinandersetzung mit dem Begriff des Gewöhnlichen beziehen. Daraus lässt sich eine Perspektive gewinnen, die sich in Cavells filmphilosophischen Arbeiten vor allem auf das klassische Unterhaltungskinos Hollywoods richtet, die sich aber auch, in einer Erweiterung des Ansatzes Cavells, auf populäre televisuelle Formate richten kann, die als ‚gewöhnlich’ zu betrachten sind. Die Perspektive wird gebraucht, weil die Komplexität und kulturelle Bedeutung von Unterhaltungsformaten wie Sitcoms häufig unerkannt bleibt, gerade weil sie als zu bekannt aufgefasst werden. Mit dem Konzept einer Medienphilosophie des Gewöhnlichen ist auch der Versuch der philosophischen Aneignung von Populär- und Alltagskultur verknüpft. Sie läuft parallel zu den Versuchen von Formationen wie den Cultural Studies, die Komplexität der Rezeption von Massenkultur aufzudecken und damit ihren Nutzern eine Stimme zu geben. Die Aneignung verweist auch auf die Möglichkeit philosophischer Impulse, die von dem gewöhnlichen ausgehen und die die Position des Forschenden zu Kultur verändern. Dieser Versuch bezieht sich hier auf die amerikanische Sitcom King of Queens, die von 1998 bis heute sehr erfolgreich im deutschen Fernsehen läuft und nach 9 Staffeln beendet wurde. Sie schildert den Alltag von Doug und Carrie Heffernan, einem Kurierfahrer und einer Anwaltsgehilfin, die im unglamourösen Stadtteil von Queens, New York leben. Der Vater Carries, Arthur Spooner, lebt im Keller ihres Hauses und wird wegen seiner überaus exzentrischen und herrischen Art zu einem Quell ständiger Irritationen. Der Vortrag basiert auf einer intensiven Beschäftigung mit dieser Sitcom, die unter anderem in dem am Format entwickelten Projekt einer Zusammenführung von Filmphilosophie, Medientheorie und Kulturwissenschaft mündet.



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