Adolf Hölzel
Uns so sehen wir auch bei diesem gewaltigen


Uns so sehen wir auch bei diesem gewaltigen Meister wie bei vielen großen Künstlern(,) die sich und die Kunst zu eigenartiger Höhe bringen, *die* diese seine höchste künstlerische Persönlichkeit herauswachsen aus einem mit dem grtjßten Fleiße U. der größten Gewißenhaftigkeit b/getriebenen Naturstudium, vereint mit einer bis zu seinem Lebensende gesteigerten hohen Kenntniß künstlerischer Ausdrucksmittel. Diese wieder geläutert durch hierauf bezügliche Naturbeobachtungen *die wieder welche* und das e i n m n d s t e Studium der bedeutendsten Meisterwerke(,) *die* etwas *was9(,) das sich gegenseitig in ständiger Weck~selfolgeergänztSes* U. bedingt*ess. So führt er das Licht, um es besonders zum Leuchten zu bringen auf 1/8 der gesammten Bildfläche ( am Emd: John Burnet) zurück, gegen etwa 1/6 bei Rubens. - Die Gesamt Form des Lichtes und c.ie Hauptform des Gegenständlichen im Bilde setzt er in gegenseitigen formalen Contrast. Wir ersehen dies am besten aus dem beigegeben Beispiele seiner in der Eremitage befindlichen heil. Familie. Während die Hauptform des Gegenständlichen deutlich als überhöhtes Dreieck zu erkennen ist, bildet die Hauptlichtform eine rhombische Form. Indem so beide in der Form contrastiren(,) stehen sie gleichzeitig im Gegensatz zur 4 eckigen Bildfläche. Durch die kleinen Engel führt er das Lich in diagonaler Richtung weiter und betont damit
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sichtbar die schiefe Linie gegenüber den *geradenW verticalen und horizontalen Linien der Bildunigrenzung. Durch die Einführung und kl.are*n* Durcharbeitung dieser vielfachen sich gegenseitig steigernden Contr*astbewegungen führt er das selbständige Bild auf seine eigenartigste Höhe und stellt damit die so ausgefüllte Innenfläche in den stärkst*en*möglichsten Contrast zur Umrahmung U. gegen den architectonischen Raum(,) für den das Bild bestimmt ist. Er lenkt auf dieses Weise das Auge des Beschauers ganz.besonders auf sein Bild hin. Mit den zunehmenden Jahren und seiner ständig zunehmenden hohen Ausdrucksfähigkeit *gehtY kehrt er von der seiner Zeit angehörenden baroken Form wieder zur einfachsten(,) fast primitiven( ,, ) zurück U. gelangt in Bezug auf Farbe, wie Franz Hals, zum Schluße zu fast puritanischer Einfachheit. Schließlich verwendet e??,wie dieser, lediglich die Gegensätze von Hell und Dunkel und die einfachsten Tongegensätze in Bezug auf warm und kalt, u n ein Stück menschlichen r Fleisches oder e:ine bescheidene Hauptfarbe d.amit zu umgeben und so zur Geltung zu bringen. Auf diese Weise erreicht er mit den geringsten Mitteln, die er als Contrast oder Audgleich gegen einander ausspielt, jene wunderbaren Wirkungen, die uns zu so hoher Begeisterung hinreißen.
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