Adolf Hölzel
*Meine Forschungen über die Arbeitsschule gehen


*Meine Forschungen über die Arbeitsschule gehen davon aus, dass* Man muss davon ausgehen, wenn wir in den grossen künstlerischen Kämpfen gegenüber dem Auslande standhalten oder *gar* siegreich sein wollen, dass das nur möglich ist, wenn die Fragen über ein so notwendiges, für den geistigen Aufbau wichtiges Schaffen, in's Volk eindringen. Denn nur in voller Gemeinsamkeit ist es möglich(,) zum Sieg zu kommen. Da ist zuerst zu erforschen(,) worin das künstlerische DenkenISchaffen .. 1 und Fühlen gegenüber unserem sonstigen Denken besteht. Und das kann einfach dahin beantwortet werden, dass wir eben im Sinne des Entstehens von Kunst werden denken lernen müssen und nicht lediglich *im Sinne* vom Standpunkte einer gegenständlichen Darstellung. Nun sind wir von Jugend auf gewohnt und des Weiteren in den Schulen angeleitet , gegenständlich und gewissermassen literarisch zu denken. Im Gegensatze zur Entstehungsart des Kunstwerks(,) wie es für den künstlerischen Schaffender.vor sich gehen muss(.) Denn ob derselbe in seinem schliesslichen Resultat zur gegenständlichen Darstellung gelangt, oder ohne Gegenstandsdarstellung künstlerische HarVmonieen schafft, abstrakt arbeitet, wie wir1 sagen, immer ist seine Darstellung nur mit den der Malerei oder seiner Kunst zugelhörigen Mitteln möglich(,) und er wird umso stärkere Wirkungen, wie sich vergleichsweise zeigt, erzielen, dem(,) was er macht(,) einen umso stärkeren künstlerischen Ausdruck verleihen, je ele-
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-2mentarer er diese Mittel verwendet. Wir müssen demnach mi.t diesen Mitteln etwas hervorbringen, also mit ihnen denken und fühlen lernen. Zu voller Beherrschung der-
selben können wir aber nur durch vielfache(,) ja unausgesetzte praktische Schulung kommen, und da zunächst diese praktische Schulung in der nötigen gr*ündlichen Weise nirgends existirt, so muss eine hierauf bezügliche praktische Arbeitsschule geschaffen werden. Freilich fehlen für dieselbe zunächst die Lehrer. Es sind nur wenige in Deutschland. Und doch müssten es die besten und feinfühligsten sein, die hier zu wirken haben. So müsste mit der praktischen Schul ung der künstlerischen Elemente als Grundlage der Kunst und mit; dem Erkennen und Erproben der in diesen Elementen und Mitteln liegenden Kräfte, eine gleichzeitige Ausbildung notwendiger Lehrkräfte stattfinden, durch die dann eine Weiterverbreitung dieser grundlegenden Lehren sowohl in geeigneter Weise für die höheren künstlerischen Schulen vorbereitet würde(,) um im reorganisatorischen Sinne einem der wichtigsten Mängel dieser Schulen at)zuhelfen, wie auch die Grundlagen für ei.ne noch des weiteren notwendige reorganisatorische Durchbildung des künstlerischen Unterrichts an Volks(-) und Mittelschulen damit einzuleiten. Sie sollte also ein Stützpunkt aller unserer künstlerischen Lehrkräfte werden. Für den Fall der ~ u ~ e n d e r z i e h u*müsstenx sollten n~ zu gemeinsamer Aussprache und weiteren
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Feststellung des Nötigen vom Staate aus einige Lehrer in diese Kurse abgesandt werden, da *sollten* würden aber gleichzeitig *einige* begabte Schüler und Schülerinnen *gesandtS eingestellt werden sollen, um einer seits zu sehen, wie sle einen derartigen Unterricht erfassen, *können* und welche Erfolge sich daraus ergeben. Damit *wäre* also mit dieser Arbeitsschule ein vom Staate aus mit wenigen Lehrern und Schiilern zu beschickender Jugendkurs zu vereinigen(,) aus welchem sich das Weitere naturgemäss entwickeln wird. So würde eine s o k h e Schule mehrfache Zwecke zu erfüllen haben.
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