Adolf Hölzel
konnen wir wirkliche Kunstwerke schaffen. Niemals


konnen wir wirkliche Kunstwerke schaffen. Niemals mit der uns angeborenen Empfindung, die zunächst und ohne Zutaten ihren unentwickelten enibryonenhaften Stand behält, wenn wir8 sie nicht weiter bilden. Dazu wird zunächst eine wirklich rationelle Schulung viel beitragen. Eine solche Schuliung fehlt c.ns aber zum grossen Theil und muss in ihrer. wichtigsten Ergebnissen erst ge- und erfr;.ndenwerden. Muss aber erstrebt sein, wenn wir Deutschland und uns zur künstlerischen Höhe und Führung bringen wollen. So liesse sich sehr viel lehren. Aber irgendwo hört das Lehren notwendigerweise auf. Denn die Ausnützung des . .Lehrsamen wird schliesslich immer ein Persönliches sein müssen, das freilich im weiteren Verfolg , richtig beobachtet(,) zu neuen Gesetzen und abermaligen Empfindungssteigerungen führen muss. Gut, die Sache liegt so, ist die Farbe ein begleitender Theil, dann wird man vorher eine gute Zeichnung verfertigen können und wohl auch müssen. Anders wenn die Farbe nicht nur als Hauptsache, sondern direkt als das Selbständigste des ganzen Bildes gedacht ist.
Immmer wieder sollte auf die beiden Unterschiede eines notwendigen Gedankenreichtums für den Scha:ffenden hingewiesen werden. Einerseits handelt es sich um künstlerisch selbständige Ideen und einen dahinzielenden Reichtum. Und dann wieder um immer wieder neue Ideen(,) die mit der Verarbeitung der ersteren zusammenhängen und nicht um ihrer selbst(,) sondern im Verhält-
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niss zur gegebenen leitenden Ideen und deren eigenartiger künstlerischer Verarbeitung fortgesetzt'während der Arbeit gefasst werden müssen. Wenngleich beide Arten in der Malerei naturgemiiss mit den Mitteln zusammenhängen, so sollte doch im Unterricht wie in der Selbsterziehung beides getrennt behandelt und hier auf jedes für sich ein besonderes Gewicht gelegt werden.
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