Adolf Hölzel
Ein Artikel über Routine, der manches Gute enthä


Ein Artikel über Routine, der manches Gute enthält(,) und insbesondere geht er davon L aus, dass das(,)vas einst für den Künstler köstlich war, in der Folge ständiger Ausnützung durch Rout::ne mechanisirt wird. Richtig! Herz und Seele geht verloren. Aber es könnte leicht das Facit gezogen werden, dass man sich ja nicht eingehender und länger mit einer Sache beschäftigen dürfe, da sie sonst künstlerisch leidet, dass also ( , ) abgesehen von der schöpferischen Thätigkeit, in der Musik etwa, das vom BlattSpiei len das künstler~schWerthvollere wäre, als ein durch einfache Übung gegebenes sicheres und klares Resultat. Ja es käme der komische Schluss heraus, dass alles Erlernte zu verwerfen wäre. Ein Standpunkt(,) der wohl vielfach namentlich in der allermodernsten Bewegung vielfach mit Worten verfochten wird, in der Tat aber unhaltbar ist. Denn sei er Expressionist; Futurist oder Dadaist; wenn man die begabteren Arbeiten analysirt(,) steckt überall-ei.nbestimmtes mit der Persönlichkeit verknüpftes Können und zum mindesten subje kticresVerausgaben dahinter. Dass z.B. bei ei.nem Geiger, einem Musiker, bestimmte Armmuskeln von Jugend auf energi='in2 scher ausgebildeY, 1s bei einem weichlich Erzogenen, der Nichts weiter getrieben hat, als was die Schule verlangt; ein(@ichtiger Arzt, Beamter etc. werden kann, aber künstlerisch unter dem Niveauzin der Schule bleib% als der für solcke Zwecke körperlich(&sgebildetere erreichen dürfte, wird ohne weiteres einleuchten. Und thatsächlich sehen wir
[Ende Seite 1]
-2in der Moderne manchen Geiger als tüchtigen Zeichner und Maler. Jedenfalls ist die hohe Kunst, Können und Wissen nötig. Doch ist ohne weiters zuzustimmen, dass auch bei dem, der seinen Beruf voll beherrscht, nur die künstlerischen Werke(,) die mit dem Herzen gemacht s x d , , werth sind zu bestehen und dass nur die in den glücklichsten Momenten entstanden sind(,) in die Oeffentlichkeit kommen sollten. Der Mensch vergisst so rasch, dass auch alles Erlernte nur verhältnismässig kurze Zeit anhält und im Laufe der Zeit sich immer wieder Momente nahezu vollkommener Unkenntnis einstellen. Das möge Die beruhigen, di.e sich vor dem Erlernkn furchten. Joh. Müller, um einige Ausdrücke seiner Vorlesungen befragte, antwortete: die kann ich Ihnen nur im Winter sagen.
[Ende Seite 2]
Alle Rechte vorbehalten.
URL dieser Ressource: http://ask23.de/resource/ah_transkriptionen/hoelzel_07_NT_T220