Adolf Hölzel
In erster Linie ist unser Auge das entsprechende


In erster Linie ist unser Auge das entsprechende Empfindungsorgan in der Malerei. So werden wir unsere wichtigsten[,] hier zu studirenden[,] Empfindungsmöglichkeiten mit dem Auge in Verbindung zu bringen haben. Raumverteilung Unterschied von Studie und Bild. Bild: harmonisches Ganzes. Unterschied von Natur und Bild. Fläche. Verhältnisszahlen von der Begrenzung Einfluss der Begrenzung auf das Innere Was man als Massen ausspielt[,] oder wie man den Zusammenhang, die Ergänzung und Vollendung im Bilde durch kleinere Flecken vornimmt, das wird eben persönlicher Natur sein und lässt sich in einer unendlichen Menge von Varianten geben. Whistler anführen. Alle Composition, Zusammenstellung im Bilde[,] hängt mit den physiologischen Notwendigkeiten unseres Sehens zusammen. So ist das Auge der Künstler[,] u. er das ausführende Organ (Vermittler)[.] Unsere Empfindungsübungen und unser Denken in der Malerei sind in Verbindung mit dem Sehen vorzunehmen. Hand u. Verstand sind so zu üben, dass sie sofort das Gesehene übernehmen können Cézanne citiren. Auge, Hand, Gehirn für den malerischen Beruf fortgesetzt ausbilden. Übungen. Dabei ständiger Unterschied von Bild oder Übung und Studie. Nicht ärgern, wenn eine Studie oder etwas, was man in der Natur gesehen hat, nicht gleich bildlich aussieht. Immer wieder üben, bis man's herausbringt. Kunst ist nur dem äussern Anschein nach etwas Plötzliches, das Genie das vom Himmel fällt ein Unsinn. Empfindung und Beherrschung der Mittel. Kunst ist und bleibt eine Sache der Empfindung [-] um sie auszudrücken müssen wir aber die Mittel kennen. Vor allem dann[,] wenn wir etwas als schlecht u. falsch empfinden[,] müssen wir die richtigen Mittel für die Verbesserung anwenden können, sie wissen. Aber schon um zu diagnosticiren wo eigentlich der Fehler steckt[,] gehört eine durch die Kenntniss der Mittel ausserordentlich gesteigerte Empfindung[,] ja eigentlich Übung dazu. Im Sinne der künstl. Mittel empfinden lernen!!. Da werden oft Übungen zu machen sein[,] die anderen lächerlich erscheinen. Wie eine einzelne Quartettstimme nach Nichts klingt und erst wenn die letzte Stimme gleichzeitig einsetzt, die Wunder der Harmonie zur Geltung kommen.
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