Wenn einer als Chemiker Nutzen aus der Natur ziehen

Wenn einer als Chemiker Nutzen aus der Natur ziehen will, muss er wirklich Chemiker sein[,] d.h. die chemischen Elemente und ihre wichtigsten Combinationen und deren Werth kennen und diese eingehend studiert haben. Beim Maler ist's nichts Anderes. Auch er muss seine Mittel gründlich beherrschen, sie und ihre wichtigsten Combinationsmöglichkeiten. Dann erst wird er wissen[,] was er sich aus der Natur, aus der sich vieles gar nicht künstlerisch darstellen lässt, herausnehmen und künstlerisch verwerten kann. D.h. also bevor wir die Natur studiren, müssen wir die künstlerischen Mittel kennen. Hierin liegt der Kern für die Reorganisation unserer Kunstlehranstalten, nennen wir sie wie wir wollen. Über die Mittel wird wenig oder Nichts gesagt oder bombastisch darum herumgeredet. Auch das Wesen des eigentlichen Kunstverständnisses hängt mit der Empfindung für die Mittel[,] technische und geistige[,] zusammen. Das müsste im allgemeinen Unterricht sehr berücksicht[igt] werden. Denn Kunst kann nur blühen, wenn sie verstanden und geliebt wird, wenn das[,] was der Schaffende glücklich erreicht hat, auch vom geniessenden Beschauer wirklich sinnlich erfasst werden kann. Im Augenblick sind die künstlerischen Begriffe und das Wesen ihrer Basis so sehr verwirrt, dass die Klärung leider sehr ferne liegt. So liegt sehr viel von dem[,] was mit den eigentlichen künstlerischen Grundbegriffen zusammenhängt, in dem was wir Expressionismus nennen. Und siehe da, Viele die klärend wirken sollten und könnten[,] machen sich lustig über den Expressionismus oder sonstige eingehendere künstlerische Vorgänge[,] anstatt sich mit ihnen auf's Eingehendste auseinanderzusetzen. (Siehe Th. Ziegler, Bode und viele[,] viele Andere) Diese Oberflächlichkeit und die Macht des Worts, dieses so innig mit dem Gegenstand zusammenhängenden literarischen Mittels, das so wenig mit den malerisch künstlerischen Mitteln gemein hat[,] sind der Krebsschaden. Je grösser die so vorhandene Oberflächlichkeit desto 2.4.16.


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