Adolf Hölzel
Die Mittel sind selbständige Kräfte[,]
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Die Mittel sind selbständige Kräfte[,] unsere Empfindung vermag jedem einzelnen Mittel gegenüber Nichts. Sie wird von ihm gezwungen[,] das zu thuen[,] was es verlangt und damit ihr vorschreibt. Ist der Satz richtig und haben wir ihn als richtig erkannt, dann ist die Frage naheliegend[,] wann und wo setzt dann im künstl. Schaffen unsere Empfindung ein und welche Arbeit und Thätigkeit fällt ihr bei diesem Schaffen zu, umsomehr als es ja auch hier keines besonderen Beweises bedarf[,] dass das künstlerische Schaffen auf's Innigste mit der Empfindung verknüpft ist, ja dass schliesslich bei Beherrschung des Berufs gerade die Empfindung die einzig massgebende Herrscherin und Richterin sein und bleiben wird [2] So theilt sich die Erkenntniss des Berufs der Malerei in zwei hauptsächliche Theile mit unzähligen Unterabteilungen: in die Erkenntniss der künstlerischen Mittel und ihrer Forderungen und der gegen sie verbundenen Verpflichtungen einerseits und andrerseits in das[,] was unserer Empfindung zukommt und die damit zusammenhängenden Forschungen[,] der dem Menschen bei dieser Arbeit hauptsächlich zufallenden Verpflichtungen, Aufgaben und Verbindlichkeiten. Mensch und Mittel sind daher zunächst getrennt, dann aber in ihren notwendigen Zusammenhängen auf's Eingehendste zu erforschen und Klarheit über dies Alles[,] das für ein künstlerisches Schaffen, wie für eine künstlerische Führung gleich nötig ist[,] zu erzielen. [3] In der Folge tritt ein ständiges Hin-und Herschwanken zwischen reinen Empfindungsergüssen und einer bestimmten und wohl auch notwendigen Gesetzmässigkeit ein, wobei es immer empfindlicher bemerkbar bleibt, dass wir über die volle Kenntnis und Erkenntnis des künstlerischen Berufs[,] speziell der Malerei[,] durchaus nicht im Klaren sind und infolge dessen gar nicht im Stande sein können[,] allen z.B. an die Malerei gestellten Forderungen nachzukommen. Es ist ein Sumpf in dem wir uns befinden[,] aus dem wir schwer herauskommen können, wenn wir nicht alle Kraft und Energie zusammenzunehmen im Stande sind und gleichzeitig wissen, wie sie zu nützen [4] Jenseits von Ostwald Mit den zunehmenden Jahren steigert sich das Gefühl peinlicher Angst über die Versäumnisse, die man durch Unkenntniss[,] falsche Schulung und die in Menge mit diesen und anderen verbundenen Versäumnisse [?.] und vermehrt die unglücklichen Stimmungen und [?...][,] die ohnehin schon mit dem Schaffen[,] dem Entstehen, dem Gebären eines Kunstwerkes verbunden sind[,] wie mit dem Leben eines ideell Schaffenden, der dieses Leben der künstlerischen Arbeit geweiht hat.
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