Adolf Hölzel
In der Kunst ist das Gesetz


In der Kunst ist das Gesetz nur die Sprosse der notwendigen Leiter[,] Die zum Ausdruck der menschlichen höchsten Empfindung uns führt. Von Sprosse zu Sprosse nur, kann man den Pfad erst erreichen[,] der uns zum Gipfel dann leitet[,] Niemals durch wilde und wahllose Sprünge. Leichter bringen uns diese, einen schmerzlichen Sturze[,] von dem wir uns schwer nur erholen Was dann das Glück und der Zufall uns mögen auch bringen[,] Es sei dankend und fröhlich genommen. Auf aufsteigendem schwierigem Pfade siehst du manch herrliches Wunder[,] Das früher Du niemals geahnt. Nie würdest Du's sehen oder finden, wärst Du nicht über der Menschheit, oder über den Meisten, die das Geschäft unten bindet. Kommst Du einstens dahin, diese Wunder zu schauen, Die uns der Menge entrücken, bist Du wohl für dich allein[.] Aber es lohnet sich sicher, dies einsame Leben zu suchen, Das Deiner Phantasie Unendliches offenbart[.] Lass die unten[,] sie erregt und berauschet[,] dann lachen und einen Narren dich schelten[;] Bist doch auf einer Höhe, im geistigen Sinne genommen, Nahe dem Himmel. Doch kannst Du dies nur erreichen mit vieler Mühe und Kraft[,] Wenn du auf sicherer Leiter den Pfad hast gefunden [,] Der dich schliesslich zur menschlich höchsten Empfindung[,] mit der gewiss nur allein ein wahres Kunstwerk geschaffen wird[,] Dem ja gerade sie erst die reine Seele verleiht. Dir aber zum Schaffen die Kraft und auch den Geist[,] die man Temperament nennt[,] nach menschlich Höchsten zu ringen
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