Adolf Hölzel
Es fehlt die Seele.


Es fehlt die Seele. Bei den meisten neueren Bildern ist unterhalb, dort wo es am Wichtigsten ist, immer die grösste Unordnung; und gerade da sollte die penibelste Ordnung von vorneherein herrschen! An der Oberfläche sucht man dann zu täuschen. Aussen hui, innen pfui. Von älteren Werken sind uns nicht die oberflächlichen erhalten. Daher erscheint es uns, als wären schon von den urältesten, die harmonischen Gesetze als selbstverständlich angenommen und bekannt gewesen. Es sind eben die erhalten, hauptsächlich, die der menschlichen Empfindung am meisten zusagen. Und gerade diese enthalten ja das notwendige Gesetzmässige, das wir erstreben! Denn in der Kunst hängt alles Gesetzmässige nur mit der menschlichen Empfindung und schliesslich ihren gesteigerten Forderungen zusammen. Darum kann alles Daraufbezügliche nur vom Studium der menschlichen Empfindung Notwendigen ausgehen, wenn wir es in eine Lehre fassen wollen. Von den menschlichen Empfindungsnotwendigkeiten im Zusammenhange mit den vorhandenen künstlerischen Mitteln und den schliesslichen Zwecken der Kunstwerke. 26.12.15.
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