Kunst ist ja Liebe, und jene[,] die ein Herz haben

Kunst ist ja Liebe, und jene[,] die ein Herz haben und dieses auf der richtigen Stelle[,] sie werden mitfühlen[.] Die Phantasie!! Aber es geht Jedem so; ich glaube da nicht an Genie. Er muss nur aufgelegt, d.h. disponirt sein. Denn Jeder kann irgendwie erregt werden. Ich erinnere mich[,] als wir einst, ich war Jagdgast auf einem mähr. Schloss, avisirt wurden[,] dass in einer herrlichen Mondscheinnacht gewildert würde. Wir gingen in der Nacht[,]um Mitternacht[,] durch den Wald, durch einen tiefen dicken Wald. Und jeder nächste Baum wurde mir zum Wilderer. Ein seltsamer Marsch[,] der eine Stunde über Wurzeln und Gestrüpp führte. Es fiel ein Schuss, weit weg. Wir waren angelogen. Am andern Ende der Jagd war der Bock oder die Geis weggeschossen worden. Wir hörten später[,] dass einer der Heger des Gutes der Wilderer war und die Gutsherrschaft darum leicht durch ihn dupirt werden konnte. Aber die Phantasie spielt dabei ihre Rolle und meine Freunde fühlten[,] als wir uns später im warmen Zimmer unsere Eindrücke erzählten[,] ähnlich wie ich. Und wie mag es da erst in einem Feldzuge sein; wo es noch ganz anders auf Leben und Tod geht. [verso:] Hochv. Fr. [?.] Es sollen nur wenige Worte gesprochen werden. Der Tod mäht in den Reihen der württemb.[,] der Stuttgarter Künstler. Kürzlich erst wurde Reiniger bestattet[,] einer der bedeutendsten Künstler Deutschland[sic!].

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