Adolf Hölzel
Es giebt keine


Es giebt keine Freunde, es giebt nur Menschen. Es wäre gut Freunde zu haben, mir scheint es besser Freund zu sein. Mit Worten lässt sich so leicht etwas ausmalen. Im Laufe eines längeren Lebens verzichtet man darauf, wirkliche Freunde zu haben. Man kann nicht verlangen, dass sie immer und überall mitgehen und geschieht es unwillig, ist es umso schädlicher für alle Theile. Jeder Mensch kann und sollte nur das treiben was ihm liegt und wozu es ihn unwiderstehlich hinzieht. Einen Anderen durch irgendwelche Mittel, z.B. durch die der Freundschaft, wenn keinerlei Notwendigkeit vorliegt, zwingen, etwas zu thuen, was nicht seiner Natur entspricht, ist Verbrechen. Ärger ist die Feindschaft des Freundes als die der Feinde. Will er Einem Thatsächliches falsch auslegen, so besitzt er reichliches Material.
[Ende Seite 1]
Alle Rechte vorbehalten.
URL dieser Ressource: http://ask23.de/resource/ah_transkriptionen/hoelzel_05_NT_138-1-V