Adolf Hölzel
Alles was wir geniessen,


Alles was wir geniessen, geniessen wir nur für uns, je nach dem Geschmack und der Erfahrung, die wir besitzen. Noch stärker wie bei leiblicher Nahrung wird sich dies beim Naturgenuss und bei geistigem Erfassen zeigen. Und hier werden wir sehr bald merken, was dem Einen schmeckt oder dem Anderen, und wie Einer ganz aufgeht in einem Genuss, während der Andere hilflos davorsteht. Die Menschen sagen: "Die Geschmäcker sind verschieden". Göthe sagt: "Der Geschmack kann sich nur am Höchsten bilden". So sind Geschmäcker und Geschmack etwas Verschiedenes, und Menschen und ein geschmackvoller Mensch ebenfalls. Welke Rosen reden von wundervoller Vergangenheit. Welke Rosen werden geköpft, da sie ihre Pflicht erfüllt haben und alt sind. Ihr Samen wird von den Winden in die Welt getragen und irgendwo erblüht unbekümmert und Nationen und Parteien[,] ein neues Geschlecht Rosen[,] oft weit weg von den alten. Aus einer Menge von Samenkörnern mögen es nur wenige sein, die irgendwo aufgehen und die Art erhalten. Aus einer ungezählten Menge fördern der kleinste Theil die Fortpflanzung. Wie sollte man da denken, dass jeder Mensch sein unbedingtes Fortleben hat. Unzählige Kräfte gehn verloren und nicht immer werden es die besten sein, die eine weitere Lösung unterstützen und fördern. Freuen wir uns über jeden glücklichen Augenblick, der uns beschieden ist. Fördern und kräftigen wir den Körper; denn Kraft stählt.
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