Adolf Hölzel
Einer der noch nicht Ehegebrechen hat kann


Einer der noch nicht Ehegebrochen hat kann die angenehmen, wahrscheinlich aber auch vielfach widerwärtigen Gefühle des Ehebrechers niemals genau oder nur aus der Vorstellung kennen. Alles was man positiv kennen, wissen und beherrschen will[,] kann man nur durch gründlichste Verarbeitung in Besitz bekommen. So ringen sich auch alle Neuerscheinungen erst nach und nach durch, können nicht immer gleich volkommen[sic] erfasst und verstanden werden. Vielleicht auch darum, weil sie erst im Laufe der Zeiten zur vollkommenen Gährung gelangen, ihre volle Reife wohl den Schöpfern vorschwebt aber nicht gleich da ist. (Unterschied zwischen Wollen und Können). Meist ist derartiges Neue halb oder viertels reif. Wird zu früh vom Schaffenden als fertig oder genügend abgeschlossen betrachtet. Da ist es nun Sache des Prüfenden, auch nicht so leicht, zu erkennen, was daran ist. Denn das rasche Aburteilen ist ebenso geschmacklos und gefährlich als die Halbheit selbst. Das genaue Prüfen ist für ein nationales Weiterkommen von grösster Wichtigkeit. Da das Gute in vielfacher Beziehung weiterführt und um an erster Stelle zu bleiben, sofort genügend verarbeitet[,] übernommen und ausgenützt werden muss.
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