Adolf Hölzel
Die höchste Kunst der Sprache besteht darin, das


Die höchste Kunst der Sprache besteht darin, das was man zu sagen hat, ruhig und einfach zum Ausdruck zu bringen, wenn nicht Anderes der Zweck ist. In der Malerei ist es dasselbe, darum das Bestreben nach dem einfachsten Ausdruck. Freilich erfordert dieser oft die längste Zeit bis man ihn wirklich findet. Goethe[,] im Eckermann[,] erzählt ihm, dass ein Gedicht erst nach 20 Jahren so heraus kam wie es ihm genügte. Unter Pankok`s Arbeiten gelten seine jugendlichen Selbstporträts zu den besten. Wie häufig bleiben Kräfte in der Kunst unausgenützt durch nicht rechtzeitige Anerkennung und Ausnützung. Da schadet die Kritik oft ausserordentlich. Jerome-Jerome schildert Ähnliches. Wie könnte man es nur machen, dass das wirklich Gute rechtzeitig erkannt wird? Ich glaube der einzige Weg besteht in der Reorganisation der Kunst[-] und anderen Schulen[,] auch der Hochschulen für Kunstgelehrte, die so vie1 schaden! Wie soll doch ein Junger, Kunst begreifen, selbständig werden? Die Schulen sind conventionel1, die Ga1erieen sind conventionell, und geht er auswärts sich Anregungen holen, dann fallen sie erst recht über ihn her.
[Ende Seite 1]
Alle Rechte vorbehalten.
URL dieser Ressource: http://ask23.de/resource/ah_transkriptionen/hoelzel_04_NT_70-1-V