Adolf Hölzel
26.9.14. Wettelé[,]dieser Schuft und Particularist
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26.9.14. Wettelé[,]dieser Schuft und Particularist par excellence, schreibt. Voraussichtlich wird Deutschland bald um Frieden bitten! Er erklärt einem Journalisten der Stampa oder wie diese schreibt, die süddeutschen Staaten blieben nur aus Interesse und Gewohnheit Bundesstaaten des Deutschen Reiches. Sobald ihnen Jemand sicherere Garantieen bietet als die jetzigen, wird der Geist des Partikularismus aufleben und die Süddeutschen werden sich gerne vom Reich trennen. 27.9.14. Dass der Partikularismus gefährlich ist sehen wir täglich in Stuttgart, wo es namentlich in der Kunst viel wichtiger ist, dass ein Schwabe macht, als dass es wirklich gut ist. Das Dümmste sind übrigens die Künstlerkommissionen, die Kunstkommissionen, in denen zunächst alle Künstlervereine vertreten sind, denen eine gewisse Anzahl sog. Künstler angehören. Unbekümmert darum, ob sie wirklich Kunstverständnis besitzen. Denn unsere Künstler hier haben eben die Akademie absolvirt[sic], oft auch noch nicht ganz. Treiben auch selten ihre Sache etwas weiter. Was gehört doch da für eine Einbildung dazu, nach einer solchen Schulung, die an und für sich oft zweifelhaft genug ist, die ganze bildliche Kunst verstehen zu wollen und dazu noch in wenigen Minuten über den Wert eines Kunstwerkes zu entscheiden. An diesen Commissionen, an Majoritäten, an einer vollkommen unausgebildeten Künstlerschaft und an einem übermässig eingebildeten Gelehrtentum krankt unsere ganze Kunstwirthschaft. Was könnte alles in Stuttgart allein geleistet werden und was ist nur Alles in der Zeit[,] in der ich hier bin[,] versäumt worden. 27.9.14. Es ist immer dumm etwas wahrhaft Gutes für schlecht zu erklären. Niederträchtig, wenn es von Leuten geschieht, die es bei einiger Mühe als gut erkennen könnten, oder gar erkannt haben. das ist nicht Deutsch! Kommt aber häufig in Deutschland vor. Hüten wir uns davor und geben wir uns ja alle Mühe[,] das Gute zu erkennen und zu pflegen. Denn dieser Krieg zeigt nur zu deutlich die ewige Wahrheit, dass nur Derjenige, oder diejenige Nation die Spitze hält, die über die besten Mittel und die besten Erfahrungen verfügt. Ist es aber schon schwierig[,] das Gute zu erkennen, so ist es noch weitaus schwieriger[,] des Öfteren, es so zu Tage zu fördern, dass es allgemein erkannt wird. Zahlreiche Beispiele sprechen dafür, welcher Mut und welche Ausdauer oft dazu gehört, mit dem wahrhaft Notwendigem und Richtigem[,] also dem Guten durchzudringen. General Schlieben wollte z.B. es schon aufgeben, die Festungs-Artillerie in's Feld zu nehmen. Von allen Seiten Widersprüche, und nun zeigt sich's[,] was wir den schweren Geschützen im Feld zu danken haben! Am Schwierigsten wird der geistige Kampf immer gegen jene Intelligenten zu führen sein, die aus irgend welchen Gründen nicht einsehen wollen. Doch jede Überhebung rächt sich. Englische Überhebung wird nicht hoch eingeschätzt.
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