Adolf Hölzel
Es ist ein ständiger und nicht kleiner Kampf


Es ist ein ständiger und nicht kleiner Kampf zwischen den kunstgewerblichen Fabrikanten und den kunstgewerblichen Künstlern. Die Fabrikanten wollen verdienen und können es nur mit starker Rücksichtnahme auf das Publikum. Das ist ja nun natürlich der Ruin der Kunst. Aber im sog. künstlerischen Schaffen spielt sich das Gleiche ab. Die Verkaufskünstler, den Fabrikanten [rechte Spalte:] gleich zu stellen, wehren sich mit Hand und Fuss, mit Lüge und Aufgeblasenheit, samt ihrer ganzen Vettermichelschaft, gegen neuere[,] wahrhaft künstlerische Errungenschaften. So steht überall das Capital und das Geschäft im Kampf gegenüber dem Ideal, der Aufrichtigkeit, dem eigentlich geistigen Schaffen. Siehe den grossen Krieg und England. Immer und überall dasselbe und das dumme Publikum schreit Hurrah, wenn ihm einige Schlagworte mundgerecht gemacht sind. Ich denke, dass Muthesius und Genossen, den Werkbund auch zu stark in's Geschäftliche hineintreiben. Jedenfalls zu früh. Bei ihm wäre der Platz[,] künstlerische Forschungen in jedem Sinne individuell und angliedernd (sich anschliessend) zu pflegen und zu fördern. Aber ich glaube es wird Nichts geschehen[,] nur übergescheit geredet und geschrieben werden. 18.12.15.
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