Adolf Hölzel
Es mag so sein, je weiter Jemand durch


Es mag so sein, je weiter Jemand durch irgendetwas Stellung oder in seinem Berufe z.B. künstlerisch als Resultat vieler Arbeit und reicherer Erfahrung, desto lästiger wird er gerade dadurch anderen. Nicht die Arbeiten sind es. Es ist rein persönlich. Oder wenn er eine Einladung abschlägt beleidigt es mehr[,] als wenn man andere nicht mag, diese, durch ein gerades Wort. Kurz[,] unzählige Möglichkeiten sind für ihn, der sich zeitweise gerne [?.] möchte und muss und anders wieder für seine Ansichten eintritt, vorhanden sich missliebig zu machen. Lebt er nicht mehr[,] ist es anders. Arbeiten und Monumente können die Nachwelt in viel geringerem Masse persönlich beleidigen. Wenn das in allen Sparten so ist, wie in der Kunst, dass in den Ministerien und von den leitenden Kreisen so wenig davon verstanden wird; dann müssen wir uns wundern, dass wir überhaupt so weit gekommen sind; oder müssen annehmen, dass es woanders nicht viel besser aussieht; ja stellenweise in bestimmten Sparten noch schlechter. Militärisch sind wir, scheint's in Deutschland am weitesten. Und was hätten wir noch um vieles mehr auch hier, wenn die Majorität der Volksvertretung vorher mehr Mittel bewilligt hätten. Ebenso in der Kunst!! Auch dieser Krieg zeigt, dass bei allem Mut, seelischer und moralischer Stärke doch die überlegenen Mittel ein so starkes Wort mitsprechen, dass ihnen bei richtiger Handhabung dass Übergewicht[,] stellenweise auch ohne nummerischer Überlegenheit der Truppen[,] zufällt. Die Überlegenheit in den Mitteln u. ihre Handhabung ist überall von ausschlaggebender Wichtigkeit!
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