Adolf Hölzel
Es war vor vielen, vielen Jahren, als ich ein


Es war vor vielen, vielen Jahren[,] als ich ein Kind war und die meisten älteren Leute noch das Fleisch, das Stück, das sie auf dem Teller hatten[,] zuerst schnitten, dann die Gabel in die rechte Hand nahmen und so das Fleisch assen. Wir wussten damals schon[,] dass man das Besteck in beiden Händen zu halten hatte, doch nicht mit dem Messer essen sollte. Die Gründe dafür wurden uns auch gesagt. Dann wurde uns gesagt: Die Engländer essen mit der Gabel, die Amerikaner mit dem Messer. Da kam eine Dame zu uns auf Besuch und ass mit dem Messer. Wo hast Du denn das her[,] frugen wir als sie das Messer mit Fleisch und Sauce in den Mund führte. Ganz stolz sagte sie: Das habe ich mir auf meinen Reisen in den feinen Hotels abgeguckt. Wir wunderten uns, warum sie sich gerade das Schlimme absah! Nun muss ich immer an diese alte Geschichte denken, wenn ich in der Malerei sehe, wie sich gerade Die, die Interesse am Neuen haben[,] immer das Nichtgute, gerade das, was man eigentlich vermeiden sollte[,] abgucken und nun denken, sie machen es zum Verwechseln gut nach. Es kommt vom Oberflächlichen absehen[sic]. Über jede kleinste Kleinigkeit, die man macht[,] sollte man sich ganz klar sein; nicht auslassen, bis man volle Klarheit empfangen hat. Dann erst wird es einen Sinn haben und dann erst wird man eigentlich zu den wirklich Anständigen zählen.
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