Es ist keine Frage, dass bei mir die

Es ist keine Frage, dass bei mir die Energie auslässt. Folge des Altwerdens. Vielleicht eine Folge davon, dass ich mich ein wenig mehr zur Faulheit erziehe. Der Zufall spielt mit. Durch den Krieg wird kein Tennis mehr gespielt. Da stehe ich nicht mehr regelmässig in der Früh auf. Versäume darum auch meine Morgenspaziergänge auf die Uhlandshöhe. Komme nicht mehr zu meinen Sprüngen und Turnübungen. Freilich erwartet man mit Spannung die Zeitungen. Mit allen Fibern ist man ja bei den grossen Ereignissen und auch bei dem Einzelnen, das an und für sich und in seinen auszudenkenden Folgen so Nervenerschütternd sein kann. Staunen und Schrecken wechseln. Tägliche mehrfache Erlebnisse in ihrem Wechsel. Freude über die unglaublichen siegreichen Vorgänge. Tiefste Trauer und Mitgefühl mit den Verwundeten und Denen[,] die die schwersten Strapatzen mutig ertragen und erleiden und mit den Angehörigen der Gefallenen. Was birgt das Alles in sich, wenn das Herz aufrichtig mitschlägt! Und was ist da Alles darin enthalten! Synthese und Analyse, was ergeben sich aus ihnen für Unterschiede, die trotz ihrer Krassheit ein einheitliches Ganzes bilden und in der Abwechslung das menschlich Grösste mit seiner höchsten Tragik vereinen. Wer das mitfühlen kann, erlebt und erleidet. Es ist dann kein Wunder[,] dass die Nerven zittern und dass es eine enorme Anstrengung kostet[,] selbst das tägliche Leben, die tägliche körperliche und geistige Arbeit zu verrichten.


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