Adolf Hölzel
Tiefstand der Kunst der Malerei in Deutschland


Tiefstand der Kunst der Malerei in Deutschland Stuttgart Warum? Kein Interesse. Majcritäten(.) Partikularistische Tendenzen. Kunst(-)Schüler, die lieber zu einem Lehrer gingen(,) von dem sie kl. pekuniäre E ( ) r7-
folge erhofften. Spgter werden aus gleichen Griinden andere Kunstbe(-) strebungen von ihnen bekämpft(.) Verschiedehe kamen
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mir -tmd sagten(, ) aber
wir haben unter dem oder jenem Lehrer (n)ichts oder wenig gelernt. dan(n) sagen sie gleichzeit:ig, wir müssen v r e() dienen. Und so werden sie dahingetrieben(,) ihre mittelmä(ß)igeri Sachen weiterzu(-) treiben und entziehen dem Guten den Boden. Andre wieder machen sich kein Gewissen daraus, ohne irgend einer besonderen Kenntnis*" einfach g ( ) egen eine notwendige Entwicklung auf's Schärfste vorzmgehen. Auch aus persönlichen Interessen. Da(ß) dabei das Teutschtum und
die engeren Vaterla~idspatriotismen gewaltig herhalten müsen, ist b ( ) eknnt a()
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und ist auch besonders guter
Leim, auf den die Uiiverständigen M()iß() günstigen, Neidischen und sonstwie B ( ) eteiligten nicht nur locken(,) sondern auch selbst gerne hocken. Stadt und Staat nmr) i(nt sich dieser Majoritäten dann
gar gerne an, wenn :in den leitenden
Kreisen die Unverstiindigen das g o ß e r() Wort haben. Und das ist ja wohl immer der Fall; denn Majoritäten werden(,) wenn
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nicht vorhanden, gedeichselt. Das hier Gesagte ist unanfechtbar richtig(,) war immer und wird wohl immer sein, Seltene Ausnahmen ausgenommen. Siehe König Ludwig(,) Graf Schack
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(e)inige.
Freilich werden diese später verehrt und in der Kunstgeschichte hervorgehoben. Aber man lernt (n)ichts von ihnen. Nichts!
Es wird immer so bleiben, Kunst ist
nur für Wenige da. C'nd doch ist ohne sie der geistige Hochstand einer Nation nicht zu denken. Aber es m ( ) wirkliche uß Kunst sein. Das Verhältnis von Kunst zum Publikum kann bei dem herrschen(-) den ganz geringen Interesse für Kunst nur durch gewaltige (K)ompro(-) misse hergestellt werden. Diese sind keinesfalls eine Sache (d)erer, die sich mit der Erforschung der künstle-*' rischen Begriffe beschäftigen und mit den damit zusam(m)enhängenden künst(-) lerischen Resultaten, sondern Anderer(,) die wir unter die Rubrik der sogenan(n)ten praktischen Maler zti setzen haben, Derer gibt*" es so viele, d ( ) aß das gute
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Publikum (a)lles erhält(,) was es nur wünschen kann. Darum sollte es Forschung ruhig Ruhe lassen, wie in allen anderen B ( ) erufen, wo sie nötig ist: ja sie nach allen Richtungen hin pflegen und unterstützen, alles aufzubieten(,) statt sie zu vernichten, der erw(ä)hnten(,) so wichtigen
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