Adolf Hölzel
In der Kunst ist bei bei[sic]
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In der Kunst ist bei bei[sic] bedeutenden Könnern, wenn sie stillstehen und nicht weiterkommen, niemals Sache des Nichtkönnens, sondern stets Sache des Nichtwissens. Ein Manco[,] das sich nachholen liesse, wenn man ernstlich wollte und wenn es dann nicht zu schwer wäre[,] im gegebenen Falle die Quellen zu finden. Die Reklamewellen werden vermieden und sind anstössig; aber sie sind die Einzigen, durch die wir in der Öffentlichkeit Aufklärung erhalten; denn das geistig Werthvollste erfährt man von der Persönlichkeit selten. Wie könnte der grosse Geist gleichzeitig z.B. künstlerisch thätig sein und im selben Augenblick reden oder schreiben. Wie rasch für den ewig Denkenden u. Arbeitenden Gedanken verfliegen, wissen diese selbst am besten und Jeder. Wenige Auserlesene sind es, die Plötzliches behalten, wenn sie es nicht gleich im Gehirn oder auf´s Papier notiren. Nur Jene, die geistig weniger tätig sind, wissen sich noch lange gewisser Vorkommnisse oder Klatschereien zu erinnern, die nicht direkt in ihren Beruf fallen. Die einzelnen Grossen können sich nicht gleich mitteilen und gleichzeitig schaffen. Was sie dann irgendwo geben, von Mund zu Mund zu guter Stund, ist ein Theilextrakt , der für die, denen der Zusammenhang fehlt, unverständlich sein muss. Meistens aber erfährt man aus dritter Hand, wenn es gut geht, aus 2ter Hand[,] dieses Zusammenhanglose[,] nicht ganz Verstandene, d.h. einige wenige Schlagworte, die in solcher Fassung der, der sie gegeben, belächeln oder ernstlich korrigiren möchte. Das ist ungefähr der Standpunkt in der Kunst[,] auf dem wir derzeit stehen, da wir die wichtigsten Schlagworte von auswärts beziehen. Und da geschrieben mit vielen Worten so manches selbstverständiger und ausreichender klingt, als es bei näherer Betrachtung für den Schaffenden ist, so ist das Schreiben und Kritisieren leichter wie z.B. das Malen von Bildern. Namentlich von Monumentaldekorativen Arbeiten, die die grösste Kühnheit und in der Conception die grösste Einfachheit des Aufbaues namentlich dann erfordern[,]wenn die architektonischen Verhältnisse einfach gute sind und wenn eine Anzahl solcher Bilder neben einander stehen und miteinander in eine harmonische Verbindung treten sollen.
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