Adolf Hölzel
Die Kenntniss der Mittel ist es nicht


Die Kenntniss der Mittel ist es nicht allein[,] Mit denen wir ein Kunstwerk schaffen. Geschmack dazu muss auch vorhanden sein[;] Den müssen wir uns zu erringen trachten[,] Der muss ganz ernst erworben werden, Am Schönsten und am Besten. Denkt jemand gar[,] er hätte ihn von selbst auf Erden[,] Wird seinen Irrtum bitter büssen. Im Studium vom Schönsten und Besten in Deinem Beruf Von Allem[,] was man zu allen Zeiten schuf[,] Wirst, wenn Du dieses auf´s Ernstlichste betreibst[,] Im Vergleich mit Deinen eignen Werken Bald merken. Was Alles Du brauchst für einen wirklich guten Ruf [?.] Deinen Werken[.] Und was die Erziehung Dir zu geben versäumt hat, Wenn Du nicht spielend von Jugend auf schon Das Alles hast mitbekommen. So ist Mancher leicht dazu gekommen (Was dem Andern bitter schwer ist geworden) Durch seine Erziehung und schöne Reisen[,] Indem er das Schönste zu sehen bekam, Das dem Andern vielleicht nie Oder höchstens im späten Alter vergönnt war. Nennst Du den Einen im Können und Wirken Genie Gegenüber dem Andern[,] So siehst Du gleich[,] was eine hier glückliche Jugend zu geben vermag, das Dir vorenthalten hat das Geschick Und wie Vieles schon rein menschlich einer voraushaben kann[,] Das dem Andern fehlet von Haus aus oder an Glück und ihn so zurücksetzt.
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