Adolf Hölzel
Wir werden vor Staunen nicht fertig,


Wir werden vor Staunen nicht fertig, wenn wir den kleinsten Theil in der Natur innig betrachten. Sei's eine Blume[,] ein zitterndes Gras[,] ein glitzernder Stein[,] der goldige Käfer, die Fliege in ihrem seltnen Gebaren und weiss Gott was alles, das die Schöpfung geschaffen in phantastischem üppigem Thun. Und dann erst ein Grosses. Sieh Dir die stämmige Eiche an im mächtigsten Umfang[,] die aus Kleinstem entstanden und die Du jetzt als Ganzes bewunderst, ohne an Werden und Entstehen zu denken. Unfassbar erscheint all Dies[.] Und doch ist's geworden[,] das wir fast als ein Plötzliches vor uns sehen. Nimmst Du dazu auch den Menschen als seltenstes Wunder der Schöpfung im Äussern und Innern mit seinen geschlechtlichen Funktionen, die zunächst der Zeugung dienen, dann aber der Erhaltung der Art, Dein Denken kann niemals reichen[,] das alles voll zu erfassen. Dazu Liebe und Feindschaft, die
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