Adolf Hölzel
Wir nennen es Genie!


Wir nennen es Genie! Weil wir dafür den Ausdruck haben müssen[.] Wie es geworden, Wir wissen's nicht[.] Bei dem unendlich Vielen[,] Das dazu gehört. Und alles muss erworben werden[,] Auch wenn das Glück Dir Vieles gab. Wies[?] von Menschenhänden ist geschaffen, Muss menschlich auch erklärbar sein, Doch wie Natur in ihrem Riesenreichtum Nie ganz, trotz täglichem Erleben, Von uns erfasst wird und verstanden, Wird auch Genie für uns im Ganzen Fast ein Rätsel bleiben. Denn nicht nur dass es so geworden ist, Auch wie ein kleiner Teil von Anfang an zum andern sich gesellt [,] Bis es zu seltsam grossen Ganzen ward, Wer will's noch wissen! Wie könnten wir das, was uns täglich ist begegnet Und unser Werden so beeinflusst hat, In jedem kleinsten Teil bis gar ins's späte Alter Uns nochmals wiederholen, Wo wir so leicht vergessen! Im Grossen werden wir noch manches wissen. Doch einen festen Bau macht ja der kleinste Theil zum andern Durch die das Ganze in die Höhe wächst. Und hier hast Du den Unterschied von Einem zu dem Andern Und wie es kommen kann, dass einer auf der Erde klebt[,] Der andere fast schon in den Himmel wächst, Weil Theil zu Theil sich ständig richtig fügen konnte. Denk' ja nicht[,] dass Genie vom Himmel fällt.
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