Adolf Hölzel
Wenn Mensch und Mittel in ihrer Vereinigung


Wenn Mensch und Mittel in ihrer Vereinigung das künstlerische Bild ergeben, so ist es verständlich, dass auch ein verlangtes Gegenständliches so entstehen muss, dass Mensch und künstlerische, geistige und handliche Mittel daran in ihrer Weise teilhaben müssen und in diesem Sinn auch das Gegenständliche werden, gewissermassen aus den Mitteln herauswachsen muss. Klärt man sich dieses, dann wird jeder Strich des Künstlers seinen anatomischen Eigenschaften in seinen Verhältnissen entsprechen, oder das Gegenständliche wird von ihm gleichfalls auf diese zurückgeführt werden müssen u. solange zu üben und zu studieren sein[,] bis es auf diese Weise entsteht. Das bedeutet schliesslich auch eine Erleichterung [,] da etwas wird, was dem Künstler besonders liegt, in ihm ist und direkt aus ihm herauskommt, also individuell und persönlich zur Geltung gebracht werden kann. So ist eine gegenständliche Wiedergabe wie alle künstlerische Darstellung nur dann vollkommen künstlerisch, wenn sie gleichzeitig mit dem betreffenden Gegenstand den Schaffenden enthält. Oder: Wir dürfen bei einem Bilde nicht auslassen, bis wir alles darin Enthaltene in solcher Darstellung zu geben vermögen, dass sie dem Darzustellenden und gleichzeitig unsern körperlichen Möglichkeiten wie jenen der nötigen künstlerischen Mittel im vollen Masse, also auf´s Äusserste entspricht. Dazu werden auch für die Freiheit des zeichnenden und malenden Armes wie der Hand gewisse handliche Übungen[,] wie bei Erlangung musikalischer Fertigkeiten wesentlich beitragen[,]aus ihnen manches Kunstwerk sich entwickeln lassen. Je mehr man übt und arbeitet, desto besser wird man diese Sätze verstehen und würdigen. Ebenso aber auch Kunstwerke in ihrer Eigenart. Es muss der ganze Mensch daran teilhaben, wenngleich die [..?] artigen Verwertung oben anstehen, der Kunst als [...?]äge geben. Denn Kunst auf ihrer höchsten Höhe ist unpersönlich.
[Ende Seite 1]
Alle Rechte vorbehalten.
URL dieser Ressource: http://ask23.de/resource/ah_transkriptionen/hoelzel_03_NT-965