Adolf Hölzel
Im Sommer[,]
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Im Sommer[,] da die Hitze brennt und doch wird alles froh sein[,] wenn eine gute Ernte uns das Leben wieder ein wenig erleichtert. Die Sonne[,] die uns belebt und ohne die wir ein Leben führen würden wie die Würmer So ist der Unterricht ein 2facher(.) Ein subjektiver seitens des Lehrers, da er das lehrt[,] was er weiss und kann, der Schüler in ihm aufgeht, sich im Sinne des Lehrers mit ihm spezialisiert. Das ist die Regel, der wir vieles zu verdanken haben, wird aber selten zur Selbständigkeit führen können. Es wäre der Theil[,] der erst zum Schlusse kommen sollte, oder anders gesagt: Die Gesellenzeit des Schülers wird die sein, wo er auf der Wanderschaft bei den verschiedenen Meistern das von ihnen zu lernen sucht, was sie eigenstes und bestes haben, nachdem er seinen Beruf gründlich kennt. Schwieriger scheint mir[,] und auch langweiliger für den Lehrer[,]der Unterricht zu sein, den wir als den objektiven bezeichnen können, indem der Lehrer im Schüler aufgeht, sich ganz in ihn hineinlebt und denkt und das Persönliche in ihm hebt, steigert und unterstützt, auch wenn es ihm selbst ferner steht, der Schüler sich über den Lehrer bald überhebt und doch noch länger von ihm in jeder Art gefördert werden muss, bis er die stürmischen Wellen, die das Leben so vielfach unterwühlen[,] überwinden und auszuhalten vermag. Für diese Art des Unterrichts ist die grösste Vielseitigkeit und umfassendste Kenntnisse und Erfahrungen nötig. Die das können[,] sind die eigentlichen Lehrer und Erzieher[,]und vielfach geht es auf ihre Kosten, um ihre Ruhe und weitere künstlerische Entfaltung. Darüber sollte am meisten gedacht und gesprochen werden, da es so selten ist, namentlich an unseren derzeitigen Kunstschulen, die ja meist von vornherein alles Modernere und Neue verwerfen, während die Neuerer gerne viel Gutes der früheren Zeiten auf den stinkenden Mist schleudern[,] um im Strahlenglanz einer bestimmten [,] oft hochinteressanten Eigenart diese für die Kunst auszuposaunen. Allem anderen voran müsste es eine Schule geben, in der das künstlerische Handwerk praktisch gelehrt, die gründlichste Schulung der Mittel getrieben würde. Auch hierfür gehört hohe und höchste[,] auch vielseitigste künstlerische Bildung. Alles Beiläufige führt auch hier zur Oberflächlichkeit. Im Speziellen wird aber so viel Ausgezeichnetes geleistet und bei interessanter Aufmachung fascinierend vorgeführt, dass wir leicht ge- und verblendet werden.
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