Adolf Hölzel
Die künstlerische Urkraft liegt in den


Die künstlerische Urkraft liegt in den künstlerischen Elementen und nicht im Gegenstande. Die grössten Meister verwenden ihre Mittel nahezu elementar im Sinne der Forderungen der Mittel. Lernet dieses aus den klassischen Werken. Lernet mit welcher Weisheit und wo nötig mit welcher Sparsamkeit dort die Mittel verwertet sind um das Grossartigste hervorzu bringen. Studiere die alten Meister um das Neue zu würdigen. Studiere Kunst und nicht blos Stoff und Ausführung [1.Abschnitt, rechts:] Was versteht man unter malerischer Phantasie? Was heisst über der Natur stehen? Alles hier Niedergeschriebene muss einen einheitlichen Zusammenhang haben. Malerisch phantasiren heisst doch wohl aus Vorhandenem etwas besonderes herausfühlen und schaffen. Aus Wolkengebilden aus dunklen Flecken Bei Nacht im Walde. Man sagt aus freier Phantasie, aus inneren Vorstellungen. Wie kann ich mir etwas vorstellen ohne dass ich irgend eine, wenn auch die kleinste Grundlage dafür habe. Die Phantasie im künstlerischen Sinn kann doch wieder nur mit den künstlerischen Mitteln zusammenhängen, aus ihnen heraus angeregt und entwickelt werden. [2. Abschnitt, rechts:] Wer und was ist unsere künstlerische Empfindung? Wie wir das nur ein wenig klarer für die Malerei stellen können, kämen wir in ihr um einen großen Schritt weiter worin beruht unsere malerische Empfindung? Es kommt schon etwas Klarheit hinein, wenn man sich bewusst wird, dass unser Hauptempfindungsorgan unser Auge ist, ja so eigentlich das Empfindungsorgan für das wir in der Malerei hauptsächlich zu schaffen haben. [3. Abschnitt, links:] Der Schwerpunkt für den Maler liegt darin, dass er aus den Mitteln, im Verein mit ihnen denken, fühlen empfinden, phantasiren und schaffen können muss sonst ist er nie ein Künstler sondern immer nur ein Stümper. Darin wird wohl die grosse Schwierigkeit liegen sich dem Publikum klar zu machen. Dass hierin, in der Verschiedenartigkeit der Mittel der Unterschied der Künste liegt und dass die künstlerischen Mittel niemals Worte sein können. [3. Abschnitt, rechts:] Die Hand ist unser ausübendes Gefühlsorgan. [unten:] Kaum erkenntlich ist das aus den künstlerischen Mitteln entstandene doch künstlerisch. Müsste es auch sein, gegenüber dem Anderen.
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