Adolf Hölzel
Kunst ist und bleibt eine Sache der höchsten

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NT Nr. 834
Kunst ist und bleibt eine Sache der höchsten Empfindung. Ein Axiom. Die Deutschen haben die Überzeugung, daß sie mehr Empfindungsmenschen sind als die anderen Nationen. Tatsächlich ist auch Empfindung in hohem Maße vorhanden. Folgerung: So müssen die Deutschen, da sie über so hohe Empfindung verfügen, bedeutendste Kunstwerke schaffen(,) also die besten Bilder malen. Ist das der Fall? Und wenn nicht (,) warum? Auge, Hand, Herz und Verstand sind für die Malerei besonders zu kultivieren. Wir müssen künstlerisch sehen lernen und zwar so gründlich und gut(,) daß w i r das künstlerisch Notwendige aus der Natur möglichst sofort sehen(.) nicht erst Mühe brauchen(,) um
dasselbe z u erfassen. Alle Mühe in der Kunst (,) die im Lernen, Studieren und Erwerben verausgabt wird, geht gewissermaßen nebenbei (.) Im Kunstwerk selbst darf davon nichts zu sehen sein. Es ist auch ein Stück unserer Kunst (,) daß mit Mühe und durch unendliche Arbeit Erworbene so zu erreichen und zu besitzen, daß in seiner endlichen Verwertung im Kunstwerk von allen vorausgegangenen
Plage und Schinderei (,) von allen seelischen Qualen, die mit jedem Erreichen verbunden sind, nichts zu sehen und zu fühlen ist. Ohne außerordentlichd Mühe ist nichts Bedeutendes zu erreichen. Wird das Außerordentliche dieser ständigen Arbeit im Kunstwerk nicht sichtbar, sieht alles leicht gemacht und selbstverständlich aus, dann kann allerdings fälschlich angenommen werden, daß das Genie alles spielend erreicht und schafft, während dies doch nur das Ende ist, wie Genie überhaupt in den bedeutenden Leistungen nur als Resultat, als eine Höchstleistung, die aus einer Summe von Arbeit, Gründlichkeit, Glück und vielen anderen günstigen Umständen resultiert, aufzufassen ist.
Kunst ist und bleibt eine Sache der höchsten Empfindung. Ein Axiom. Die Deutschen haben die Überzeugung, daß sie mehr Empfindungsmenschen sind als die anderen Nationen. Tatsächlich ist auch Empfindung in hohem Maße vorhanden. Folgerung: So müssen die Deutschen, da sie über so hohe Empfindung verfügen, bedeutendste Kunstwerke schaffen(,) also die besten Bilder malen. Ist das der Fall? Und wenn nicht (,) warum? Auge, Hand, Herz und Verstand sind für die Malerei besonders zu kultivieren. Wir müssen künstlerisch sehen lernen und zwar so gründlich und gut(,) daß w i r das künstlerisch Notwendige aus der Natur möglichst sofort sehen(.) nicht erst Mühe brauchen(,) um
dasselbe z u erfassen. Alle Mühe in der Kunst (,) die im Lernen, Studieren und Erwerben verausgabt wird, geht gewissermaßen nebenbei (.) Im Kunstwerk selbst darf davon nichts zu sehen sein. Es ist auch ein Stück unserer Kunst (,) daß mit Mühe und durch unendliche Arbeit Erworbene so zu erreichen und zu besitzen, daß in seiner endlichen Verwertung im Kunstwerk von allen vorausgegangenen
Plage und Schinderei (,) von allen seelischen Qualen, die mit jedem Erreichen verbunden sind, nichts zu sehen und zu fühlen ist. Ohne außerordentlichd Mühe ist nichts Bedeutendes zu erreichen. Wird das Außerordentliche dieser ständigen Arbeit im Kunstwerk nicht sichtbar, sieht alles leicht gemacht und selbstverständlich aus, dann kann allerdings fälschlich angenommen werden, daß das Genie alles spielend erreicht und schafft, während dies doch nur das Ende ist, wie Genie überhaupt in den bedeutenden Leistungen nur als Resultat, als eine Höchstleistung, die aus einer Summe von Arbeit, Gründlichkeit, Glück und vielen anderen günstigen Umständen resultiert, aufzufassen ist.
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