Adolf Hölzel
Je älter wir werden, desto eins[e]itiger. Da wir
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Je älter wir werden, desto eins[e]itiger. Da wir immer mehr in dieser Einseitigkeit uns in das von uns gepflegte Fach vertiefen, anderes weniger treiben, so verstehen wir Andere umso weniger, wie auch die Anderen uns nicht zu erfassen vermögen. Sie hören uns und wir ihnen mit scheinbarem Intereße zu, während die Gedanken wo anders sind. So erzählen die Meisten lieber von dem was sie interessirt als dass sie zuhören. Wie wir in einer fremden Sprache leichter sprechen als verstehen. Darum ist es häufig unmöglich sich an Stellen wo es wichtig wäre, verständlich zu machen. Am schwierigsten höchstens [sic] Orts. [Rechte Spalte:] Könnte sich Jeder schnell in den Anderen hineindenken, so gäbe es weniger Streit auf der Welt. Eine der Unmöglichkeiten sich künstlerisch verständlich zu machen besteht darin, dass das Publicum nur das Gegenständliche erfasst, während die eigentlichen künstlerischen Mittel Form, Helldunkel! Farbe, Raumverteilung und Ausnützung mit denen gerade die bedeutendsten Künstler das Gegenständliche zur Kunst erheben, auf die größte Unwissenheit u. Unkenntniss stossen. Da auch die meisten Kritiker und Kunstgelehrten davon Nichts verstehen und empfinden können sie auch nicht aufklären und daraus hauptsächlich entspringt die vorhandene übergrosse Verwirrung der soviele wirkl. >[...?]< Künstler zum Opfer fallen.
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