Adolf Hölzel
Wer sucht der findet. Wenn Jemand in


Wer sucht der findet. Wenn Jemand in interessanten Werken Nichts findet so hat er jedenfalls nicht genügend gesucht. Vielleicht eignen sich solche die Nichts finden können, ausser dem was sie von Jugend auf gelernt haben nicht recht zu Lehrern. Wie sollen sie denn bei den Jüngeren das herausfinden, was für die Weiterentwicklung des Persönlichen nötig ist wenn sie Nichts finden können? Es geht einem so viel im Kopf herum, das man eigentlich gar nicht dem Papier anvertrauen sollte. Man weiss sehr häufig nicht, ob das Gedachte richtig oder blos Vermutung ist. Keinesfalls sind Akademie-Conventssitzungen dazu angetan, Einem das Ideale als Prinzip einer Akademie voll zu bestätigen. Die Objektivität erscheint Einem mehr als Hintergrund für Subjektives. Und mit Allem möglichen wird in Worten jonglirt, dass man nur staunen kann. Besonders interessant war mir immer, wie naturgemäss für Hebung und Forderung des Talents gesprochen wird. Ist aber ein oder das andere eigenartige Talent vorhanden und passe es den Herrn nicht ganz in ihren persönlichen Kram, so geschieht Nichts zur Hebung und Förderung. So nur ist es begreiflich, dass sich die wirklich Begabtesten meiner Schule, die schon in ihrer Akademiezeit bekannt wurden, sich bald darauf auch in der weiteren Oeffentlichkeit einen famosen Namen machten, niemals eine goldene Medaille erringen konnten, während in den Zeiten meines Hierseins eine grössere Anzahl von Mittelmässigkeiten insbesondere in den anderen Schulen damit bedacht wurden. In dieses Capitel gehört es auch, dass im Jahre 1914 noch kein Brühlmann in dei Galerie gekommen ist. Für die Gegner ist es gut, dass so ausserordentlich Vieles und so rasch in Vergessenheit gerät. Auch sieht man, wie wenig Weltbewegendes in solchen Vorgängen liegt; obwohl von Förderung und Hebung von Kunst viele Münder voll sind!
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