Adolf Hölzel
Menschen die sterben, soll man sie bedauern


Menschen die sterben, soll man sie bedauern oder beglückwünschen? Sie haben erreicht was der Schluss des Lebens fordert, scheinbar die Aufgabe des Lebens. Die Aufgabe das Aufgeben des Lebens seine Aufgabe. Frag´ ich Jemanden, so erhalte ich eine Antwort, die ich meistens nicht brauchen kann. In den allermeisten Fällen Enttäuschungen. Man nennt das Gedankenaustausch der schliesslich zum Compromiss führt. Wie aber willst Du etwas erfahren, wenn Du immer allein bist. Mach dir Deine eignen Gedanken. Führe ruhig für Dich ein Traumleben. Ein Traumleben ist Träumen, und die Phantasie dirigirt die Gedanken, wer weiss wohin. Sei für Dich allein, dann kannst Du auch das Schamtuch abnehmen und nackt dastehen, wie Dich Dein Schöpfer geschaffen. Auch Deine Gedanken sind mit sein Werk. Denn alles entwickelt sich gesetzmässig als natürliche Folge des Vorhergegangenen. Ebenso von Deinen Gedanken und Empfindungen nimm das Schamtuch ab, nicht der Lüsternheit wegen, sondern wegen der Freiheit des Denkens. Und stellt sich hie und da im Sinnen wirkliche gottgewollte Lüsternheit ein, so denk auch darüber nach ohne Scham, wie auch, wenn sich sonst Deine Gedanken wenden, anders als es in der Schule oder in der Familie gelehrt wird. Beuge Dich vor Gott und der Natur
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