Adolf Hölzel
; A m meisten habe ich Zeit verloren und sehr d a


; A m meisten habe ich Zeit verloren und sehr d a r u n t I gelitten, dass mir von a l l e n Seiten immer so viel hineingsprochen wurde in das was ich eigentlich hätte thuen sollen. I c h habe mir daraus die Lehre ; gezogen, dass man auch als Lehrer v o r s i c h t i g im Geben sein soll. So bin i c h darauf gekoizen Vorträge . m i t praktischen Beispielen zu halten und n i c h t eigent lich in die Bilder meiner Schüler hineinzukorrigiren. Deii aus diesen Vorträgen k a 5 sich Jeder herausnehmen was e r will und das lassen, was ihm gerade n i c h t passt. Während i c h bei gewissen C o r r e k t u r e n in's B i l d einen bestirnten Zwang ausübe, etwas was eigentlich mit meiner persönlichen Empfindung zusazenhänge, dem Schüler aufzuoktroyiren. I c h selbst konnte ja niemals mit d e r B i l d k o r r e k t u r in meine Sachen von Anderen etwas Richtiges anfangen. Ja selbst die Bedeutendsten konnten immer n u r in ihrem Sinne corrigiren, so dass, wenn i c h sie schliesslich b a t mir das was sie wollten mit dem Pinsel im Bilde zu zeigen, ein Diez, ein Dill, etc. daraus wurde(.) Freilich wenn i c h selbst auch das Prinzip verfolge, möglichst wenig und nur w e n es unbedingt notwendig erscheint, in die Schüler-Arbeiten zu c o r r i giren, so erhalten sie doch von so vielen Seiten Ein sprüche, da jeder Besucher seine persönliche Meinung rückhaltlos äusserst u n d z u nutzen glaubt. Collegen U / . CollegiEen d e r Schule, solche aus anderen Schulen sagen (, ) was sie denken u n d auch jeder andere Besucher hat Wünsche und meint es gut damit, hält das(,) was e r sagt auch für das Richtige, ohne z u ahnen, welche schwere Fehler am Einzelnen damit begangen werden. Nichts i s t t r a u r i g e r und gefährlicher als die Lust an #der eigenen# seiner A r b e i t jemandem nehmen. Das hat, und e r i s t leicht be greiflich, schon zu Selbstmorden g e f ü h r t ( , ) die unsinnig waren. Alle(, ) die n i c h t z u geben verstehen, sind selten g u t e Lehrer im Sinne einer gedeihlichen Weiterentwicklung, wobei n a t ü r l i c h das umgekehrte nur loben gerade so falsch ist. Aber es lässt sich das z u Tadelnde eben auch so geben
I
,
[Ende Seite 1]
I
/ od.
z u r geeigneten Zeit, #geben# dass dieser ~ a d e l ' v o n bleibendem Nutzen ist, ja d e n Empfänger gleichzeitig zu heben und d a n n : am meisten zu f ö r d e r n im Stande ist. F r e i l i c h eine nachhaltige Wirkung filr unsere F ö r d e r u n g w i r d d a n n wohl erzielt, wen w i r selbst a u f unsere Schwächen komen; aber auch a u f d i e M i t t e l i h n e n abzuhelfeni. EntI i setzlich i s t es z.B. wen man sein Bild, das für i Einen ganz annehmbar i im Atelier aussah (, ) p l ö t z l i c h neben wesentlich bess e r e n A r b e i t e n in d e r ' Ausstellung mit klarem B l i c k e sieht. Da sieht man, wie w i c h t i g v o n , A n f a n g a n d e r Studienweg mit ständigen Vergleichen z u r r i c h t i g e n Zeit ist.
,
1
[Ende Seite 2]
Alle Rechte vorbehalten.
URL dieser Ressource: http://ask23.de/resource/ah_transkriptionen/hoelzel_GE-DIV-1_V-1-V-2-69_U