Adolf Hölzel
Man könnte kurz tagebuchartig


Man könnte kurz tagebuchartig beginnen. Entwicklung Akademie Wien und München. Seine ersten Sachen lehnen sich an die Diez-Schule an. Später unter Pötzelberger's Leitung ausgeführte stillebenartig gemalte Figurenbilder. 1. Fahrt nach Paris. Monet. Anschluss an die Dachauer Gruppe der Pleinairisten u. Impreßionisten. Übersiedlung nach Dachau. >< >< [Einschub am rechten Rand:] Landschaftl. Impreßionen. Figurenbilder. Man kann darüber im Rößler nachlesen. Anfangs ständige Mißerfolge dann durch zufällige glückliche Errungenschaften plötzliche Erfolge. Von Haus aus vermögend als Sohn eines der bedeutendsten Verlags u. Sortimentsbuchhändler Oesterreichs, geht einige Jahre nach dem Tode des Vaters das Vermögen verloren. Seine Freunde verschaffen ihm Schüler und er ist nun gezwungen nicht nur seiner persönl. Empfindung in der Kunst zu leben sondern über dieselbe im doctrinären Sinne zu denken und Antwort zu geben. Staunen und Verwirrung über die eigene Unkenntniß und Oberflächlichkeit in Bezug auf das Meiste was Kunst betrifft, trotz künstlerischer Erfolge. Hier der Anfang theoretischen Nachdenkens. Zusammenhang mit Dill dessen großer Einfluss mächtig auf ihn wirkt. Einiges hierüber sagen v. Schröter[s?]. Inniger freundschaftlicher Zusammenhang mit Langhammer der trotz seiner hohen Begabung von Dill und ihm [sic] annimmt und gemeinsam mit ihnen das Errungene weiterführt. Immer größere Klarheit, daß Natur und Kunst wesentlich verschieden sind. Bei ständigem Zusammenhang mit der Natur Tag und Nacht immer eingehenderes Studium der künstlerischen Mittel. Suchen nach größter Vereinfachung. Form und Helldunkel bilden den Ausgangspunkt. Werth der Fläche und ihrer Begrenzung. Die Neu-Dachauer sind die ersten Deutschen die die Natur als Landschaft wieder stärker auf die Fläche zurückführen. Ausnützung nahe[?]stehender Farbgegensätze. Ausdruck für das 2Dimensionale die 2Zahl, für das Dreidimensionale als Vertiefung die 3Zahl. In bezug auf Linie Farbe und Helldunkel. Finden und Suchen von Formeln. Erkennen daß in den größten Meisterwerken aller Zeiten Aehnliches vorhanden und angestrebt nur persönlich verschiedenartig gelöst ist. >< Bewußtwerden, daß die [sic] Formel das Gesetz zu Grunde liegt u. über diesem erst Natur u. persönl. Empfindung künstlerisch sich entwickeln kann. Kunst ist ein engbegrenztes Gebiet. Die Grenzen müßen gekannt u. erforscht >< [Einschub am linken Rand:] Die größten Meisterwerke sind auf bestimmte Formeln zurückzuführen.
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