Die Lieder von Selma (Ossian)

Stern der sinkenden Nacht! Schln ist im Westen dein Licht; Hebst dein ungeschornes Haupt aus deinem Gewölk': Wandelst stattlich am Hügel hin. -
Wornach blickst du im Feld?
Geleget sich haben >^
Die stürmenden Winde; Weither rauschet der Gießbach; Brüllen der Woge klimmt Am fernen Fels;

3"" II. B.
Die Mendfiieg' ist auf schwacher G
Sckwing', ihr Summen im Feld. - ?
Wornach blickest du, sckines Licht? j
Doch du lächelst und gehst: ^
Die Wellen umgeben dich freudig, .
Baden dein liebliches Haar. - ^
Ruhiger Strahl, fahr' wohl! ..n.
Steig' in Ossian's Seele das Licht! '

Der Inhalt dies" Lieder, geschichtlich genommen für die Darstellung, gehört nicht zum Behuf dieser Auszüge. Sie sind so zu sagen allegorisch.
Die Eröffnung geschieht augenscheinlich an Oscar; und so steht dieser Held, wie er durch die vorhergehenden Gedichte erschienen, und in der fröhlichen Gestalt, wie wir ihn zulezt sahen, vor uns.


114.

Oscar beym Abendstern.
Und es erscheint in seiner Kraft:
Meine geschied'nen Freunde
,: /?" Sie sammeln sich wieder auf Lor"/ '
.>> ^ Wie in Tagen voriger Zeit.
..'/.,, ,^ Fingal, feuchte Siule des Nebels:
/ '''".^ Seine Helden sind rings um ihn!
^ ,'' Und sieh', die Barden des Lied's: ' '^
' ' Ullin im grauen Haar; c,n ,"><:,!,'
' ." ' Rpno, stattlich im Schritt; ' ^/ />
n ^ Alpin's Stimme, so tonvoll; ^ -
^ . Und sanftklagend Minona's Laut! - <
-;.!,^ Wie verindert, Freunde! ihr seyd.
Seit den Tagen von Selma's Fest,
Da wir kämpften wie Frühlings
Lüfte hin über den Hügel
Wechselnd beugen da" lispelnde Gras.' -

So erscheinen dem Ossian nun die Geister der Helden und Barden von Selma. - Er fühlt in der Sängerin Minona seine Einsamkeit, und die Geschichte, welche sie vorbringt, ist die Empfindung Ossian's selbst von seinem Alter. So steht in ihrem Gesänge der graue Barde selbst uns deutlich vor Augen.
115. Ossian beym Nordstern, - neben ihm Malvina und
Alpin's Sohn. (Vergl. Berrathon.)
Dann tritt Ullin auf; mit ihm singt Ossian vor Fingal.- Wir kommm nach den Liedern von Selma zu dem Gedichte Fingal. In demselben fällt (ein andrer) Ryno, der jüngste von Fingal's Söhnen. Hernach in dem Gedichte Te-

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Ossian. 3""
mora fallen alle seine Helden, er giebt Ossian den Speer. - Solche oder ähnliche Empfindungen werden 1) durch die Ge" schichte, welche Ullin und Dssian aufführen, und 2) durch Armin's Klage in dem Leser erweckt, und es steht zulezt eine Gestalt vor unsern Augen, welche der Gestalt Fingal's am Schlüsse des Gedichtes Temora sehr nahe kommt.
ll6. Fingal mit dem Panier in seiner Hand. (Vgl. Fin-gal IV. 336-355.)