ask23 > Daniel Runge et al.: Comala (Ossian)
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Daniel Runge et al.

Comala (Ossian)




Comala (Ossian)


11. Auf einem Hügel am strömenden Carun ruhet Coma
la; um sie her blühen Schneeglöckchen. Sie sieht sehnsuchts
voll in der Sonne Glanz hin, die im Sinken durch Gewölk blicht; es springt ein Hirsch durch die Strahlen. (Es ist ver
gangen der brausende Sturm; wie ein Hirsch springt die Sonne am Horizont funkelnd durch Gewölk, sinkt hinter die Berge in Glanz; es schauen Geister aus den erleuchteten Wolken.) - Dersagrena steht mit abgespanntem Bogen am lichten Felsen
hang. Melilcoma sitzt mit der Harfe am schallenden Walde. -
V. 1 - 40.
Comala singt


O Carun der Ströme, ",^ ^ , .. "..
Wie rollen blutig deine Fluthen.' . ,
Nicht Schlachtgetümmcl erscholl fa, - ^ 7
Schlummert der Kinig Morven's? - >,'.'^
Hervor, Mond! du Tochter der Nacht, ^ " <' >'
-r, Blick'aus des Himmels Wolken, "
..> kaß schau'n das Glänzen seines Stahls . ^ " -."
Im Felde seines Versprechens. - M
-> Oder es leite der roihe Strahl, ,. ">,. . "
" Der durch die Lüfte leuchtet den Vätern,
. '' Im Schatten und Dunkel des Nachtgrau'ns
^' Zum gefall'nen Helden den Weg mich! -
O lang' mag blicken Comala, ' -
Bis Fingal kommt in der Schaar,
Glanzvoll, wie Morgen anbricht
Blickend durch frühen Schauers Wolke! -


12. Es zieht ein Nebel trüb' vom Thal des Carun's her
auf; aus ihm hebt sich Hidallan hervor. Comala wendet er
schrocken sich zu ihm; sie schaudert kalt zusammen in der Nacht.

Ossian. 273
(Du warst der Freund Fingal's und du zerreißest das Herz seiner Comala? Wer, du Sohn der Wolkennacht, siel an Carun's hallenden Ufern? Meine Leuchte war^wie der Sonnenglanz, weich auf kräuselnden Nebel fallend. - Hidallan bringt die kalte Botschaft des Todes, hauchend sie wie Sommerlüftchen kühl und tödtlich in Comala's Brust, daß sie sinkt verschlossen in Jammer. Sie flucht dem Hidallan; es kommt der Mond hinter Wolken heraus, vom Felsen her leuchtet sein Licht; sie klagt den trügerischen Ausspruch des wahrsagenden Felsensohn's an.) - V. 41 -136.
13? Der Tag "dämmert hinter vorgelagertem Gewölk; der Mond sieht durch krausen Nebel. Von Westen herauf wird der Himmel blau; Fingal kommt im ziehenden Nebel, die Speere funkeln hervor. Hidallan, sein Bote, eilt ihm entgegen. Die Töchter Morni's singen dem erscheinenden Licht und die Barden rauschen in die Harfen. (Comala wähnt, es komme der König der Welt, - doch sie erkennt nun Fingal'n, wahnend ihn im Gedränge von Geistern; sie hört seine Stimme, er ruft aus der Ferne, singt, und vom erheiterten Himmel her klingen die Har
fen seiner Barden, sie singen, wie Caracul floh. Hidallan's Bot
schaft hat der Comala das Gesicht noch verdunkelt, wie die schwarze Wolke vor der Sonne sich gelagert. Fingal kommt, faßt ihre Hand; nun erkennt sie ihn würklich, doch sie sinkt er
mattet zu Boden am Fels: ruhen will sie, bis ihre Seele keh
ret von Furcht.) Melilcoma singt im Schimmer des Mondes; Comala sieht erstarrt zum Monde hinauf. (Fingal in all' seiner Pracht in Mitte seiner Barden; es rauschen ihre Harfen zum Gesänge der Frühe, den die Madchen im Schein des erblassen den Mondes tönen.) - V. 137 - 209.
14? Dersagrena rührt noch die Saiten; die Harsen der Barden rauschen im tönenden Glanz von Carun's Fluth. - Es liegt ein schwarzes Gewitter vor der Sonne; sie bricht durch.
Der Mond erblaßt; Comala sinkt todt an den Felsen hin. Fin
gal verjagt den Hidallan. - V. 210 - 242.
Die Barden: '^"" .>.-


Sieh'! Blitz'umleuchten die Jungfrau! - "z . - >
Mondesstrahlen heben den Geist! -- - > m^ :
Ernstes Antlitz neigen ,<: ;.
Rings von ihren Wolken Ihre Väter her: Sarno düstrer Braunen,
Fidallan'S glühendes Aug', " '
l. l" ,

"4 II. D.
Wann kehrt uns deine weiße Hand?
Wann tdnt vom Hügel uns deine Stimme? -
Die Iungfrau'n suchen
Dich auf der Haide,
Sie finden dich nimmer. -
'^ Oft zu ihren Träumen
Wirst du kommen, Frieden
' Lispelnd ihren Seelen. -' ""
c / Deine Stimme wird bleiben im Öhr, <: ",u Denken werden sie freudig des Traums. -
Blitz' umleuchten das Müdchen! Mondeöstrahlen heben den Geist.'


15. Fingal errichtet das Maal; es erhebt sich unter Blumen Comala's Grab. Sarno empfängt in der Wolkenhalle den Geist, der im lieblichen Gesänge der steigenden Lerchen empor-schwebt. - V. 243-263.
+ Frühlingshauch erhebt sich über Morven's Bergen; an Ardven's Gestaden fließen die Ströme. Vom Gebürge her stürzet der Schwall der Gewässer, sie ergießen sich in's Thal; die Ströme übersiuthen die Ebenen des Landes. Da strahlet die junge Sonne brennend über die Gefilde; weiße Blümchen erheben sich am umströmten Hügel, wenden ihre Häupter zur nxm-delnden Sonne. - Es dampft das Thal, es heben sich verdunkelnde Wolken. Nieder rauschet der Regen; es wartet das Schneeglöckchen am Felsenhang des wiederkehrenden warmen Strahls. - Ruhig wird das Land, die Wolken treiben im Hauch des Abends. Es strahlt der Sonne lezter Glanz warm und lieblich durch blutige Wolken herauf. Klagend erschallen im Schattenhaine des Felsens der Nachtigal Töne, sie klagt dem sinkenden Lichte. - Es richtet zum leuchtenden Abend im lauen Winde die Blume den Kelch; aber vom Thale herauf dampfet Nebel, sein Hauch fällt kalt über das Blümchen des Felsens; es schließt sich, und sinkt erstarrt auf thauiges Gras. - Höhe" steigt der Nebel über den Hügel herauf; es friert weißer Reifen an den Stengeln des Grases. - Vom Westen her hebt sich der Wind, und aus dem krausen Wogen des Nebels schimmert her der lichte Mond, in schmaler Gestalt. - Süße Töne erheben die Vögel der Nacht; schweigen dann dem Klänge der flimmernden Sterne. Unterm kalten Starren hebt sich über vorgelagert schwarzes Gewölk der Morgen; es rauschet der Carun blutige Wogen zum Meer hin; Blitze leuchten im Morgcnge-wölk. - Glanzvoll im Gesänge des Waldes erhebt sich der

Ossian. 2?"
Sonne Macht, verjagt die finstern blitzenden Wolken. Es klingen die Töne der Sterne um den erblassenden Mond. Vom Rasen des Felsens herab zerrinnt der erstarrte Nebel; verwelkt sinken hin die Blumen des vorigen Tages. - Wie der Mond schwindet im Glänze der Sonne, seine dunkle Seite sich stürzet in ihre Gewalt, und sein Licht verschlungen wird in überströmender Pracht, heben sich Blüthen und Blumen zu Kränzen der Mädchen hervor.


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Das ist die Originalversion der Ressource: Verfügbar gemacht von christiane am 2009-10-22, Hashwert da39a3ee5e6b4b0d3255bfef95601890afd80709