unbekannt
Kritiken und Berichte. Die Kunstwerke betreffend. Kunstausstellung der Lübeckischen Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Thätigkeit
Kritiken und Berichte. Die Kunstwerke betreffend. Kunstausstellung der Lübeckischen Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Thätigkeit
7. Aus den Lübeckischen Anzeigen vom 28. May 1817: Etwas in Beziehung auf die Kunstausstellung der Lübeckischen Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Thätigkeit.
- Verwandt im geistvollen Erfinden, und im kindlich frommen Sinne, mit unserm Overbeck ist der, zu dem Reiche des Lichtes, dem schon sein Erdenlehen angehörte, früh entnommene geniale Runge. - Die vier Tageszeiten finden wir hier in den eignen Federzeichnungen des Künstlers. Görres hat einst in den Heidelberger Jahrbüchern die darin herrschenden reichen und tiefen Ideen auszudrücken versucht; worüber man, um sie nur ahnend zu umfassen, den liebenswürdigen Künstler selbst hören mußte. Wir winken nur noch an, daß der Morgen - die schönen Studien dazu sind ebenfalls mit aufgestellt - als Oelgemählde von der Hand des Erfinders noch ausgeführt wurde; daß eine Seite dieser vielfach eingreifenden Darstellungen auf seine Farbentheorie sich bezieht; und daß die Art der Darstellung dieser und einiger der übrigen vor uns hangenden Stücke desselben Meisters mit derjenigen Verwandtschaft hat, die man unter andern auch in Albrecht Dürer'schen Arbeiten kennt, da nämlich das Reich der Vegetation mit dem Leben, und die in üppiger Zeichnung geschmückte Einfassung des Bildes mit dem Innern desselben, in durchgängiger allegorischen Verbindung steht; daß endlich dem Gemüthe des, in ruhiger Betrachtung und reiner Empfänglichkeit Anschauenden Manches allmählig klar werden, und in hoher Bedeutung erscheinen wird, was ihm anfangs entging. Was ist sinnvoller und ansprechender, als die liebliche Zeichnung des Dichters an der Quelle? Wie lebendig gedacht und wie kunstreich sind die Umrisse: König Karl und Ritter Heymon! Wie läßt die Skizze: Ruhe auf der Flucht (heilige Familie in Aegypten) bedauern, daß ein solcher Entwurf nicht ausgeführt werden konnte! - Huldigen wir im stillen Aufblicke dem Genius des Künstlers, der in diesen Darstellungen nun gleichsam auch unter uns gelebt, der uns erhoben und gerührt hat.
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