Philipp Otto Runge
Zum Regenbogen-Achat
Zum Regenbogen-Achat
Den 16. April 1810
Jede durchsichtige oder undurchsichtige farblose Substanz hat die
Fähigkeit, jede Farbe zu fassen, und die Farbe, welche sie faßt und hervorbringt, wird Widerstand üben
gegen die Gewalt des Lichtstrahls, welcher hindurchdringt oder befruchtet. In der Luft, oder dem Wasser, in
welchem wir uns befinden, steht die Farbe des Lichtstrahls in Contrast mit der Farbe unsrer Umgebung, und
hängt ab von dem Verhältniß der Mächtigkeit der Masse zu dem Strahl. Wenn die Masse zu groß oder der
Strahl zu stark ist, wird in beiden Fällen keine farbige Erscheinung erfolgen; im erstern Falle bleibt die Sache
wie sie ist, im lezteren wird die Masse gewissermaaßen zerstört; es verhält sich etwa so, wie wenn ich auf
eine Glocke zu leise oder zu hart schlage. In der undurchsichtigen Materie wird, in sofern sie mit Wasser
vermischt ist, sich die Farbe in der Vegetation offenbaren; so daß, was bei der durchsichtigen im Moment
geschieht, hier mit der Zeit erfolgt und den Einwürkungen derselben unterworfen ist.
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