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Manfred Frank
Was ist Neostrukturalismus
Inhaltsverzeichnis
1. Vorlesung - Seite 7
Allgemeine Einführung in die Motivationslage der deutsch-französischen Gegenwartsphilosophie. Das Interesse am Gegenstand und die Absicht der Vorlesungen. Erste Schritte zur Einführung in die Sache des Neostrukturalismus. »Metaphysik-Kritik«. Die Grobgliederung der Vorlesung: I. Versuch einer allgemeinen Definition von >Neostrukturalismus<; II. Drei an den Neostrukturalismus aus einer hermeneutischen Perspektive zu stellende Fragen: 1. Wie stellt er sich zum Phänomen der Geschichtlichkeit? 2. Wie stellt er sich zum Phänomen der Subjektivität? 3. Wie erklärt er Sinn und Bedeuten?
I. Auf der Suche nach einer vorläufigen Definition von >Neostrukturalismus<
2. Vorlesung - Seite 30
Der Neostrukturalismus als ein Denken im kritischen Anschluß an den klassischen Strukturalismus. Dessen Saussuresches Fundament.
3. Vorlesung - Seite 49
Saussures vermeintlich orthodox-strukturalistische Nachfolger. Das Beispiel Lévi-Strauss und die Erweiterung der linguistischen Basis auf soziale Strukturen und »Diskurse«.
4. Vorlesung - Seite 66
Auflösungserscheinungen der klassisch-taxonomistischen Version des Strukturalismus in Lévi-Strauss' Spätwerk. Die Überbietung der strukturalistischen Selbstkritik durch den Neostrukturalismus. Die Idee einer nicht-geschlossenen und de-zentralen Struktur als »Keimgedanke« des Neostrukturalismus.
3. Vorlesung - Seite 88
Derridas anti-metaphysische Überbietung Saussures und die Konzeption eines entgrenzten Textes. Kritik der Idee einer »semantischen Identität« (von Zeichen, Aussagen, Äußerungen). Eine erste Definition von >Neostrukturalismus<.
Übergang zu einer historischen Perspektive: Lyotards La condition postmoderne als Versuch einer Geschichtsschreibung der neostrukturalistischen Dekonstruktion.
II. Drei Fragen an den Neostrukturalismus
6. Vorlesung Seite 116
Die erste Frage: Das geschichtsphilosophische Fundament des Neostrukturalismus und seine Erklärung des Phänomens der Geschichtlichkeit. Die allgemeine Situation der nachhegelianischen Philosophie. Bedeutung der romantischen Vorläuferschaft. Der gemeinsame Ausgangspunkt der Hermeneutik und des Neostrukturalismus in Heidegger: Gadamer einerseits, Althusser und Foucault andererseits. Verlust des Glaubens an einen absoluten, sich selbst durchsichtigen Ausgangspunkt der Philosophie. Vier kritische Fragen an Heideggers Geschichts-Paradigma, sofern es sich bei seinen französischen Nachfolgern reproduziert.
7. Vorlesung - Seite 135
Ein Beispiel neostrukturalistischer Wissenssoziologie und Geschichtsphilosophie: Foucaults Archäologie. Beginn einer kritischen Lektüre von Les mots et les choses. Einführung in sein Denken und in seine Begrifflichkeit.
8. Vorlesung - Seite 156
Fortsetzung der Lektüre. Zweideutigkeiten in Foucaults Stellung zum Repräsentationsmodell der Aufklärung. Seine Erklärung der Epochenschwelle Aufklärung (Repräsentation) - Romantik (Geschichte).
9. Vorlesung - Seite 174
Fortsetzung der kritischen Lektüre, Foucaults Verhältnis zu den modernen (nachromantischen) Geschichtswissenschaften. Seine Deduktion der »sciences humaines«. Widersprüche und/oder Unklarheiten seiner Ablehnung des Historismus und der Geisteswissenschaften, einschließlich eines Denkens am Leitfaden des >Subjekts<.
10. Vorlesung - Seite 196
Fortsetzung. Schwierigkeiten der Archäologie, ihre eigene Geschichte und ihren methodologischen Status zu bestimmen, ohne Anleihen bei den »sciences humaines« zu machen. Notwendigkeit einer hermeneutischen Selbstreflexion des archäologischen Verfahrens.
11. Vorlesung - Seite 216
Foucaults >Discours de la méthode<, die Archéologie du savoir. Neudefinition des Terms »discours«. Die Methode der »Archäologie« in Abgrenzung sowohl gegen das Subsumtionsmodell des Strukturalismus wie gegen das historische Denken in Kontinuitäten. Bedeutung des >individuellen Moments<. Ausblick auf L'ordre du discours.
12. Vorlesung - Seite 237
Foucault jüngere Machttheorie als Fundierung seiner »Archäologie«. Perspektiven und Aporien des Ansatzes, der eine Gesellschaftskritik ohne Ethik versucht und dabei auf vitalistisch-sozial-darwinistische Kategorien regrediert. Unhaltbarkeit der Vorstellung von einer >diskursiven Polizei<.
Übergang zur zweiten Frage, der Frage nach dem Subjekt. Die romantische und die Heideggersche Subjekt-Kritik. Subjektivität als Fluchtpunkt metaphysischer Seinsauslegung. Vier Einwände gegen Heideggers seinsgeschichtliche Genealogie von Subjektivität, die auch gegen seine neostrukturalistischen Anhänger gelten.
13. Vorlesung Seite 259
Nietzsches Vorläuferschaft: seine Genealogie des Selbstbewußtseins als Epiphänomens des Willens zur Macht. Vorbereitung der sprachphilosophischen Transformation der Subjektivitäts-Problematik.
14. Vorlesung - Seite 279
Der linguistic turn als gemeinsame Basis der hermeneutischen, sprachanalytischen und neostrukturalistischen Überschreitung des Subjekt-Paradigmas der klassischen Philosophie. Parallelen zwischen Tugendhats und Derridas Kritik der Husserlschen Bewußtseinsphilosophie.
15. Vorlesung - Seite 296
Husserl über >Selbstbewußtsein< als Prinzip apodiktischer Evidenz. Sein Verhaftet-Bleiben im Reflexionsmodell. Derridas Konsequenzen daraus. Die Unhintergehbarkeit und zugleich Unkontrollierbarkeit sprachlich vermittelten Sinns. Nicht-Koinzidenz der Relate der Selbstbeziehung.
16. Vorlesung Seite 316
Die Spaltung der »lebendigen Gegenwart« durch den Fluß des inneren Zeitbewußtseins bei Husserl. Identität und Nicht-Identität des Selbst. Derrida Konsequenz, die Transzendentalphilosophie auf die »différance« neuzugründen.
17. Vorlesung Seite 336
Derridas These, seine Philosophie unterhalte »tiefe Affinitätsbeziehungen zur Heglschen«. Vergleich der »différance« mit Hegels Theorie der »autonomen Negation« (nach Dieter Henrich). Verhaftetheit beider im Reflexionsmodell des Selbstbewußtseins.
18. Vorlesung - Seite 356
Kritik an Derridas Reduktion von >Selbstbewußtsein< auf einen Effekt differentieller Beziehungen zwischen »marques«. Vergleich mit den Aporien der Selbstbewußtseinstheorie des »neutral monism«. Kritische Abgrenzung von der Bewußtseinstheorie des authentischen Saussure.
Beginn der Einführung in die Subjekttheorie Jacques Lacans. Das »wahre« und das »narzißtische Subjekt«. Vergleich mit der Hermeneutik.
19. Vorlesung - Seite 376
Lacans Descartes-Kritik und Vergleich mit Schellings Descartes-Auseinandersetzung. Subversion des Subjekts durch die symbolische Ordnung. Bestimmung der Seinsweise des »wahren Subjekts« und seines Verhältnisses zum Subjekt der Reflexion. Einwände gegen Lacans Reflexionsmodell und mechanistischen Reduktionismus.
20. Vorlesung - Seite 400
Ein Ausblick auf neuere neostrukturalistische Kritiken eines Denkens am Leitfaden der Subjektivität: Beginn der kritischen Lektüre von Capitalisme et schizophrénie I: L' Anti-dipe der Autoren Deleuze und Guattari. Überbietung des Lacanschen Modells einer psychischen Maschine durch die Idee von Wunschmaschinen. Kritik des Repräsentationsmodells auf selbst repräsentationistischer Grundlage, der Idee einer Selbstrepräsentation des Willens im Bereich der Vorstellung (Schopenhauer, Nietzsche). Ödipus als Garant einer repressiven Ich-Identität. Idee einer apersonalen Wunschstruktur: die Schizophrenie-Theorie der Verfasser.
21. Vorlesung Seite 422
Kritik der Idee eines »décodage déchaînée et sans réserve« im Anti-dipe. Die nicht-ausschließende Disjunktion als Verknüpfungsmodus der Wunschfluten im Primärprozeß. Mißverständnis der vom grammatischen System ausgehenden Zwänge. Unhaltbare theoretische, ethische und politische Konsequenzen des Buchs. Sein Hang zum Gefährlichdenken, seine Unfähigkeit, sich von einem faschistoiden Anarchismus abzugrenzen.
22. Vorlesung - Seite 438
Capitalisme et schizophrénie II: Mille Plateaux. Was ist ein »Rhizom«? Die neue Argumentationsstrategie der Autoren. Die Idee einer nicht von der Einheit eines Subjekts dominierten, unreglementierten Entfaltung des Multiplen. Prinzipien einer dezentralen Verkettung von Elementen, die als Individuen zu denken wären (»singularités«). Interesse an der Rettung der Einzelphänomene und der Einzelsubjekte. Vergleich mit der romantischen Individualhermeneutik.
23. Vorlesung - Seite 455
Vertiefung des Engagements fürs Individuelle und Nicht-Identische in der Subjekttheorie von Deleuzes Différence et répétition. Deleuzes Idee der Wiederholung als Veränderung - in Abgrenzung gegen das Rekursivitätsmodell der Taxonomie. Das Nicht-Identische in der Wiederholung als »élément individuel«. Skizze einer Begriffsgeschichte von »Individuum/Individualität«. Individualität als das Ärgernis schlechthin für Metaphysik und Wissenschaft seit der griechischen Philosophie bis hinein in die Sprachwissenschaft und Subjekttheorie unserer Tage. Zwei Ausnahmen: Schleiermacher und Sartre. Deleuzes Widerspruch gegen die szientistische Option fürs Allgemeine. Seine Schwierigkeit, Individualität gleichwohl als Subjektivität zu denken. Berufung auf Kants Schematismus.
24. Vorlesung Seite 476
Läßt sich Wiederholung/Veränderung ohne jeden Rekurs auf eine selbstbewußte Identität denken? Der »dunkle Vorläufer« als Skizze eines scheiternden Lösungsversuchs. Vergleich mit Peirces abduktivem Urteil. Vergleich mit Saussures zweitem Cours. Sprachphilosophische Konsequenzen. Anleihen bei und Uminterpretation der pragmatischen Sprachphilosophie, insbesondere der Sprechakttheorie.
25. Vorlesung Seite 497
Übergang zur dritten an den Neostrukturalismus zu richtenden Frage: Wie erklärt er Sinn und Bedeutung? Ansätze einer pragmatischen Bedeutungstheorie in Mille Plateaux. Deutung der »illocutionary force« als Wunsch-Äußerung. Reduktion aller Äußerungstypen auf die »mots d'ordre«. Schwierigkeiten im Gedanken eines selbstapplikativen Sprechakts.
Derridas Rezeption und Transformation des angelsächsischen Pragmatizismus. Seine Auseinandersetzung mit Austin und Searle. Unkontrollierbarkeit der pragmatischen Sinneffekte. Kritik des Code-Modells. Anfechtung der Rekursivität von sprachlichen »Typen«.
26. Vorlesung Seite 520
Derridas Auseinandersetzung mit der Zeichentheorie Husserls (La voix et le phénomène). Idealität des Sinns als Voraussetzung oder als Resultat seiner Wiederholbarkeit? Der Sonderfall des Index-Wortes »ich«. Nicht-Gegenwärtigkeit jeder Bedeutung und Aussetzen von Husserls »Prinzip der Prinzipien«: der »selbstgebenden Anschauung«. Die überzogene Radikalität von Derridas Konsequenz für eine Semantik
27. Vorlesung Seite 541
Kritik an Derridas Konsequenz. Eine absolut gesetzte Differenzierung würde selbst eine hypothetische Bedeutungszuweisung ausschließen. Vergleich mit Lacans Bedeutungstheorie. Skizze einer Neubegründung der Semantik auf hermeneutischer Grundlage: Schleiermacher, Peirce und Saussure. Jeder Zeichengebrauch und jede Zeichenidentifikation gründen in einem systematisch motivierten, aus dem Code aber nicht ableitbaren hypothetischen Urteil: der Interpretation.
Anhang - Seite 573
Vom unausdeutbaren zum undeutbaren Text: Zwei Vorlesungen zum Verhältnis von Hermeneutik und Poetik bei Derrida.
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