Adolf Hölzel
Es sollen darum hier einige wenige Beispiele


Es sollen darum hier einige wenige Beispiele herangezogen [werden(,) um im einzelnen der bedeutendsten Meisterwerke zirkelmä(ß)ig die Evorhandenen Verhältnisse inihrem (g)egensätzlichen Zusammenhang mit besonderem Hinweis [auf den goldenen Schnitt nachzuweisen. Dabei soll die Frage offen gelassen werden, lob diesen Werken eine bestim(m)te Konstruktion mit dem Zirkel zu Grunde liegt Coder ob diese Verhältnisse
eingeführt ist. Wenngleich nach allen [praktischen Erfahrungen und vielfachen perstinlichen Versuchen anzunehmen ist, [aß d ( ) dort, wo die Zirkel(-) spitze als Richter auftreten kann, das stets etwas Cvagere Gefühl allein nicht immer hinreichend war. Denn alles mehr oder weniger [Gefühlsmä(ß)ige wird nicht immer(,) wenn man sich allein darauf verlä(ß)t, das [vollkom(m)en Exakte ergeben. Vor allem ergeben sich(,) wie bekannt(,) auch in der eine g o 8 e Anzahl r() optischer Verschiebungen und Täuschungen, die wir [allein gefühlsmä(8)ig nicht berechnen können. Es soll nur darauf hingewiesen werden, [wie schwer es ist(,) #auf eine# stehende oder liegende Fläche ein [richtiges #Quadr# zirkelmä(ß)ig stimmendes Quadrat zu zeichnen, da sich ja die vertikalen [~inien für unser Auge stets gegenüber den horizontalen verkürzen [werden. Aber es ist keineswegs ausgeschlossen(,) d ( ) man durch a8 Cfortgesetzte Übung eine solche Sicherheit in der Vermeidung gegebener LÜbelstände erhält, da(8) wir, ebenso wie wir von Dürer und Giotto wissen, d ( ) aß [sie nie fehlend aus freier Hand einen Kreis zeichnen konnten, #da(ß) wir# cdurch fortgesetzte Schulung von Hand und Auge auch bestim(m)te [so sicher in's Verhältnisse
gefühlsmä(ß)ig
C Malerei
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Gefühl bekom(m)en,
c a ß #wir# in letzter Linie auf den l() [Zirkel verzichtet werden kan(n)
.
Aber für diese fortgesetzte Schulung bedürfen wir [natürlich eine fortgesetzte (K)ontrolle durch die richtigen M ( ) . Und ich selbst aße Chabe es durch solche Übung für einige Zeit dahingebracht auf kürzeren Distanzen [eine Teilung durch den goldenen Schnitt so sicher zu treffen, da(ß) beim [~achmessen mit dem goldenen Zirkel sich nur selten ein Fehler ergab. Will man also [eine bestim(m)te Sicherheit hierin erlangen, so wird man unser angebor(e)nes Gefühl [durch fortgesetzte Übungen
*
Anm.: Schreibung korr.
mit dem goldenen Zirkel für das Maß* des goldenen [Schnitts besonders g ( ) efertigt werden können. Ich kann daher zu solchen und cfür andere Verhältnisse ähnlichen Übungen nur dringend raten. Bei sehr cselbständigen Bildern ist es wohl auch nicht notwendig(,) eine absolute Cmathematische Grundlage zu haben, schon wegen optischer Vorkom(m)nisse, die [namentlich bei Hell und Dunkel und den Valeurs der Farben so au(ß)erordentlich [mitsprechen. Denn eine helle ausstrahlende Fläche erscheint nur gegenüber Eeiner dunklen(,) Licht aufsaugenden Fläche stets grö(ß)er. Wir werden da tvon bestim(m)tem Wissen aus(-) gehend unserem Gefühl für das richtig Erscheinende p e h r wohl nachgeben. Auch werden kleiner(e) Fehler in den gegebenen(,) für das CBild notwendigen Zahlenverhält(-) nissen von unser(e)ni Auge zur Richtigkeit ohnehin ergänzt cwerden, so da(ß) klei(-)
nere Dissonanzen gegenüber der mathematischen Richtigkeit reher ein für unsere Augen angenehmes Spiel ergeben, einen bestim(m)ten [erzeugen können. Aber Reiz
gerade bei den vorzuführenden Beispielen werden wir Candererseits sehen können,
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mit welcher Genauigk:eit in Bezug auf notwendige Larithmetische wie geometrische CVerhältnisse
* Anm.:
Schreibung korr.
vorgegangen ist und da(ß) unsere Bewunderung für Cdiese Werke zum gro(ß)en Teil* [mit dieser au(ß)erordentlichen Präzision zusammenhängt.
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