Adolf Hölzel
4. September 14.


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4. September 14.
Der Begriff Empfindung, um ihn als Maler / auszunützen und bildlich entsprechend zu verarbeiten, ist schwer / festzustellen, schon darum nicht, weil es kei(-) nen allgemeinen Beg:~iffgibtn), der in gleicher / Weise für alle Fälle zu verwenden und zu verwerten wä-e. Denn die verschiedenen / Zwecke erheischen ver(-) schiedenes. Unter Umständen sind starke Brutalitäten / gerade recht. Also das Gegenteil von (d)em, was wir höchste / Empfindung nennen. Da gehört ein gro(ß)es Wissen dazu, um gleichzeitig / mit dem für den jeweiligen Zweck richtigen Empfinden einzusetzen. / Prinz ~ r i e d ( - ) rich Karl, der gro ( R )e Soldat von 10 bis 71( ,) / stellt fest, da(ß) nach Erfüllung der strategischen und taktischen Unterrichtslehren / im Soldaten Geist und Seele stets gehoben und erzogen werden / müssen. Er unter(-) scheidet: Verstand je höher hinauf desto mehr, / je weiter herunter desto weniger Pfliclltgefühl; aber wenn man / siegen will zu aLLem U(.) von (a)llen das geistige ~ewu(ß)tsein, / siegen zu müssen, eben bei (j)edem die Seele, ahne der ein Volk (n)ichts / ~ro(ß)es leistet. Also Verstand, und der ist auch ebenso nötig / in der Kunst, je höher desto mehr. Aber dieser Verstand, der es uns ermöglicht, / das Höchste und Bedeutendste auch f i die Kunst in ihrem ir / Grundwesen zu erkennen
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-2-V und festzustellen, dieser Verstand reicht allein / nicht hin, unser Herz vor einem Kunstwerk heftiger schlagen, unsere / Nerven zum Höchsten vibri(e)ren zu lassen. Da mu(ß) das Kunstwerk / auch eine Seele haben. Es mu(ß) mit Empfindung gemacht sein, wie man / sagt. Aber mit ~mp(-) findung können wir nicht malen, wir können sie / in keinen Napf schütten und den Pinsel hineintauchen. Wir könen / nur das machen(,) was unserer Empfindung entspricht und das will / und mu(ß) soweit als möglich erforscht sein. Zum forschenden / Eindringen aber gehört(,)
au(ß)er einer gro(ß)en Beherrschung des
/ entsprechenden ~e:rufs(,)Mut
und Verstand ebenso wie Herz. Unbekümmert um / (a)lles(,) was rechts und links gewispert und verleumdet wird(,) nur / um diese ~erleum(-) dungen an geeignete.r Stelle richtig zu / widerlegen, wird aan sich hie und da damit beschäftigen, unbeküm(m)ert / um (a)lles wird man so tief als möglich eindringen müssen. Denn die Seele sitzt nicht auf der Oberfläche; denn wenn sie sich da / besonders zeigt, ist sie keine richtige Seele.
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