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Paragraph 1478Paragraph 1478

''#) Friedrich August v. Klinkowström, etwa um ein Jahr älter als Runge, war ein Sohn des Oberstlieutenants v. K., Besitzers des herrlichen Landgutes Ludwigsburg an der Ostsee im Schwedischen Pommern. In früheren Jahren widmete er sich dem Militair und hat als Preußischer Leutnant in Danzig garnisonirt. Ein bedeutender Hang zur Malerei, der sich bei ihm kundgab, bewog den Vater, — welcher doch nie dazu gelangte, sich einen angemessenen Begriff von dem Werte dieser Kunst zu machen, — ihn nach seinem Wunsche dafür zu bestimmen, und so kam er, nachdem er sich unter Quistorp in Greifswald die ersten Vorkenntnisse und Handgriffe erworben, 1802 nach Dresden, wo er sich bald mit dem Herzen und Geiste aufs innigste unserm Runge anschloß, auch mit einer überaus tätigen Phantasie in dessen Idee der Darstellungen durch Symbole und Allegorien auf eine fast maßlose Weise einging. Höchst störend für seine Fortschritte wirkte jedoch unablässig die bedrängte Vermögenslage seiner Eltern, welche die Zeitumstände für sie und ihre zahlreiche Familie gewaltsam herbeiführten, dieihn zu öfterer Rückkehr auf längere Zeit nach seinem Heimatorte nötigten, und den Vater mehrmals in die Versuchung führten, ihn zu einer andern, der militairischen oder diplomatischen Laufbahn zu bestimmen. Jedoch blieb es noch bei der künstlerischen, und Kl. kam in den letzten Monaten des I. 1804 nach Hamburg auf die seinem herzlichsten Wunsch entgegengekommene Einladung unseres Runge, mit welchem er hier so gut als Hausgenosse wurde, und mit dem er im wechselseitigen Bemühen in die Tiefen der Kunst einzudringen versuchte. Doch war es Kl. damals wenigstens nicht gegeben, die etwas zu launenhaften Kunstgebilde, die in ihm aufgingen, einer weisen Zügelung zu unterwerfen, was auch durch einen seiner LeibesKonstitution inwohnenden Hypochonder oft gehindert wurde, so gesund auch noch immer ein lieblicher Humor im Umgang aus ihm heraustrat. Er hatte das richtige Gefühl, daß ihm wohl eine fruchtbare und würdige Regel für seine Leistungen nur aus einer möglichst weiten Übersicht in lebendiger Anschauung und im Studium der höchsten und edelsten Kunstwerke hervorgehen könne. So ging er im Herbst 1805 wieder nach Dresden, wo er dieser Forschung mit dem höchsten Eifer oblag und vornehmlich die, vielleicht in ihrer Art einzige treffliche Kopie der Nacht von Correggio fertigte, die man jetzt als Altarbild in der St. Marienkirche zu Greifswald, 1 Meile von seinem Geburtsorte, sieht. Nach Ludwigsburg zurückzukehren zwangen ihn die Umstände zur Zeit der unglücklichen Schlacht bei Jena am 14. Oktober 1306, und dort im Vaterlande kam er wieder mit Runge zusammen, der bis um die Hälfte von 1807 in Wolgast verweilte. Kl. blieb zu Hause, mehr wohl mit den Sorgen für das väterliche Haus, als mit seiner Kunst beschäftigt, und kam erst im Spätjahr 1808 wieder nach Hamburg auf der Durchreise nach Paris zu den damals dort aufgehäuften großen Kunstschätzen. Hier, so wie hernach auch in Rom, soll er, teils in Kopien, teils aus eigner Erfindung schöne Werke zu Stande gebracht haben. Die Auszüge, welche ich aus seinen Briefen gegeben, verlassen ihn in Rom am 3. May 1311, wo er die ihn auf's tiefste betrübende Nachricht von dem Tode unseres Runge erhalten hatte, und sich nun nach Wien begeben wollte, in Hoffnung (begründet auf seine, in Paris gemachte Bekanntschaft mit dem Grafen von Metternich und dessen Umgebungen) auf eine Anstellung bei der Kunstakademie. Von Wien schrieb er mir am 30. Oktober 1811, er habe für den Prinzen Wilhelm von Preußen eine lebensgroße Kopie des Bildnisses von Karl V., und eine kleinere Figur von Rudolf von Habsburg zu mahlen bekommen; dazu Unterrichtsstunden zu geben. Es freute ihn sehr, daß ich seine Kopie nach Correggio (auf welche ich ihm Vorschuß geleistet) so zweckmäßig hatte verkaufen können. Sein letzter Brief an mich ist aus Altenburg vom 30. Oktober 1813, also fünf Tage nach der großen Völkerschlacht. Er stattet mir darin Bericht von feinen weiteren Lebensereigniffen bis dahin ab. Im August 1811 war er nach Wien gekommen. (Aus andern Quellen ist bekannt, daß er, früher sehr eifriger Lutheraner, den Römisch-Katholischen Glauben angenommen hatte.) Im Herbste von 1812 wurde ihm dort eine Professur des Kunstunterrichts an einem Erziehungshause für den höheren Adel in Österreich übertragen, welches der bekannte Staatsschriftsteller Adam Müller errichtete, wovon der Sinn angegeben wird als „das Christentum in seiner alles vereinigenden und durchdringenden Kraft und Schönheit;" Protektor der Erzherzog Maximilian, welcher unsern Kl. durch einen Vorschuß zu seiner Einrichtung in Stand fetzte, am 26. November sich zu verehelichen, mit einem Fräulein v. Mengershausen, mit welchem er 1809 in Paris sich verlobt hatte, Schwägerin des Hofsekretairs Hrn. Pilat. Umstände verhinderten jedoch die endliche Errichtung des Instituts, und als 1813 Österreichs Beitritt zum Kriege gegen Frankreich erfolgte, wurden dort wie anderwärts alle Talente zur Mitwirkung in diesem in Anspruch gefaßt; es wurde im verbündeten Hauptquartier zu Töplitz Bedacht auf eine künftige Anstellung unseres Kl. im Preußischen genommen, wenn er den Feldzug, geschähe es auch nur bei einem Bureau, mitmachen würde. Nächst der Sorge für Gattin und Kind bestimmte ihn dieses anzunehmen „der hohe Glaube, daß es jetzt auf dieselbe Gesinnung allgemein ankomme, und die Hoffnung, diese dereinst so auf die Kunst befördernd anzuwenden, als er sich bisher selbsttätig in derselben bewiesen." Eben an jenem 23. Oktober erhielt er die Nachricht von seiner vorläufigen Anstellung bei dem Freiherrn v. Stein. — Nur im Allgemeinen kann  ich von seiner nachherigen Laufbahn im Leben sagen, daß er längere Jahre Vorsteher eines Erziehungsinstituts in Wien gewesen, und dort, öffentlichen Nachrichten zufolge, am 4. April 1835 „am schleichenden Fieber als Folge von Unterleibs-Destructionen" verstorben ist. Er hinterließ fünf Kinder. — Mir gewährt es hohe Freude, in dieser Sammlung durch Auszüge aus seinen Briefen doch einiges zum Denkmal des teuren Freundes und wertvollen Künstlers beitragen, und damit zugleich auf den vermutlichen Inhalt der Briefe meines Bruders an ihn vor dem Jahre 1809 hinwinken zu können, die er mir so sehr gerne mitgeteilt hatte, und die leider verloren gegangen.''

''#) Friedrich August v. Klinkowström, etwa um ein Jahr älter als Runge, war ein Sohn des Oberstlieutenants v. K., Besitzers des herrlichen Landgutes Ludwigsburg an der Ostsee im Schwedischen Pommern. In früheren Jahren widmete er sich dem Militair und hat als Preußischer Leutnant in Danzig garnisonirt. Ein bedeutender Hang zur Malerei, der sich bei ihm kundgab, bewog den Vater, — welcher doch nie dazu gelangte, sich einen angemessenen Begriff von dem Werte dieser Kunst zu machen, — ihn nach seinem Wunsche dafür zu bestimmen, und so kam er, nachdem er sich unter Quistorp in Greifswald die ersten Vorkenntnisse und Handgriffe erworben, 1802 nach Dresden, wo er sich bald mit dem Herzen und Geiste aufs innigste unserm Runge anschloß, auch mit einer überaus tätigen Phantasie in dessen Idee der Darstellungen durch Symbole und Allegorien auf eine fast maßlose Weise einging. Höchst störend für seine Fortschritte wirkte jedoch unablässig die bedrängte Vermögenslage seiner Eltern, welche die Zeitumstände für sie und ihre zahlreiche Familie gewaltsam herbeiführten, dieihn zu öfterer Rückkehr auf längere Zeit nach seinem Heimatorte nötigten, und den Vater mehrmals in die Versuchung führten, ihn zu einer andern, der militairischen oder diplomatischen Laufbahn zu bestimmen. Jedoch blieb es noch bei der künstlerischen, und Kl. kam in den letzten Monaten des I. 1804 nach Hamburg auf die seinem herzlichsten Wunsch entgegengekommene Einladung unseres Runge, mit welchem er hier so gut als Hausgenosse wurde, und mit dem er im wechselseitigen Bemühen in die Tiefen der Kunst einzudringen versuchte. Doch war es Kl. damals wenigstens nicht gegeben, die etwas zu launenhaften Kunstgebilde, die in ihm aufgingen, einer weisen Zügelung zu unterwerfen, was auch durch einen seiner LeibesKonstitution inwohnenden Hypochonder oft gehindert wurde, so gesund auch noch immer ein lieblicher Humor im Umgang aus ihm heraustrat. Er hatte das richtige Gefühl, daß ihm wohl eine fruchtbare und würdige Regel für seine Leistungen nur aus einer möglichst weiten Übersicht in lebendiger Anschauung und im Studium der höchsten und edelsten Kunstwerke hervorgehen könne. So ging er im Herbst 1805 wieder nach Dresden, wo er dieser Forschung mit dem höchsten Eifer oblag und vornehmlich die, vielleicht in ihrer Art einzige treffliche Kopie der Nacht von Correggio fertigte, die man jetzt als Altarbild in der St. Marienkirche zu Greifswald, 1 Meile von seinem Geburtsorte, sieht. Nach Ludwigsburg zurückzukehren zwangen ihn die Umstände zur Zeit der unglücklichen Schlacht bei Jena am 14. Oktober 1306, und dort im Vaterlande kam er wieder mit Runge zusammen, der bis um die Hälfte von 1807 in Wolgast verweilte. Kl. blieb zu Hause, mehr wohl mit den Sorgen für das väterliche Haus, als mit seiner Kunst beschäftigt, und kam erst im Spätjahr 1808 wieder nach Hamburg auf der Durchreise nach Paris zu den damals dort aufgehäuften großen Kunstschätzen. Hier, so wie hernach auch in Rom, soll er, teils in Kopien, teils aus eigner Erfindung schöne Werke zu Stande gebracht haben. Die Auszüge, welche ich aus seinen Briefen gegeben, verlassen ihn in Rom am 3. May 1311, wo er die ihn auf's tiefste betrübende Nachricht von dem Tode unseres Runge erhalten hatte, und sich nun nach Wien begeben wollte, in Hoffnung (begründet auf seine, in Paris gemachte Bekanntschaft mit dem Grafen von Metternich und dessen Umgebungen) auf eine Anstellung bei der Kunstakademie. Von Wien schrieb er mir am [http://ask23.hfbk-hamburg.de/draft/archiv/por/por_08_bur/por_08_bur_1811_10_30.html 30. Oktober 1811], er habe für den Prinzen Wilhelm von Preußen eine lebensgroße Kopie des Bildnisses von Karl V., und eine kleinere Figur von Rudolf von Habsburg zu mahlen bekommen; dazu Unterrichtsstunden zu geben. Es freute ihn sehr, daß ich seine Kopie nach Correggio (auf welche ich ihm Vorschuß geleistet) so zweckmäßig hatte verkaufen können. Sein letzter Brief an mich ist aus Altenburg vom 30. Oktober 1813, also fünf Tage nach der großen Völkerschlacht. Er stattet mir darin Bericht von feinen weiteren Lebensereigniffen bis dahin ab. Im August 1811 war er nach Wien gekommen. (Aus andern Quellen ist bekannt, daß er, früher sehr eifriger Lutheraner, den Römisch-Katholischen Glauben angenommen hatte.) Im Herbste von 1812 wurde ihm dort eine Professur des Kunstunterrichts an einem Erziehungshause für den höheren Adel in Österreich übertragen, welches der bekannte Staatsschriftsteller Adam Müller errichtete, wovon der Sinn angegeben wird als „das Christentum in seiner alles vereinigenden und durchdringenden Kraft und Schönheit;" Protektor der Erzherzog Maximilian, welcher unsern Kl. durch einen Vorschuß zu seiner Einrichtung in Stand fetzte, am 26. November sich zu verehelichen, mit einem Fräulein v. Mengershausen, mit welchem er 1809 in Paris sich verlobt hatte, Schwägerin des Hofsekretairs Hrn. Pilat. Umstände verhinderten jedoch die endliche Errichtung des Instituts, und als 1813 Österreichs Beitritt zum Kriege gegen Frankreich erfolgte, wurden dort wie anderwärts alle Talente zur Mitwirkung in diesem in Anspruch gefaßt; es wurde im verbündeten Hauptquartier zu Töplitz Bedacht auf eine künftige Anstellung unseres Kl. im Preußischen genommen, wenn er den Feldzug, geschähe es auch nur bei einem Bureau, mitmachen würde. Nächst der Sorge für Gattin und Kind bestimmte ihn dieses anzunehmen „der hohe Glaube, daß es jetzt auf dieselbe Gesinnung allgemein ankomme, und die Hoffnung, diese dereinst so auf die Kunst befördernd anzuwenden, als er sich bisher selbsttätig in derselben bewiesen." Eben an jenem 23. Oktober erhielt er die Nachricht von seiner vorläufigen Anstellung bei dem Freiherrn v. Stein. — Nur im Allgemeinen kann  ich von seiner nachherigen Laufbahn im Leben sagen, daß er längere Jahre Vorsteher eines Erziehungsinstituts in Wien gewesen, und dort, öffentlichen Nachrichten zufolge, am 4. April 1835 „am schleichenden Fieber als Folge von Unterleibs-Destructionen" verstorben ist. Er hinterließ fünf Kinder. — Mir gewährt es hohe Freude, in dieser Sammlung durch Auszüge aus seinen Briefen doch einiges zum Denkmal des teuren Freundes und wertvollen Künstlers beitragen, und damit zugleich auf den vermutlichen Inhalt der Briefe meines Bruders an ihn vor dem Jahre 1809 hinwinken zu können, die er mir so sehr gerne mitgeteilt hatte, und die leider verloren gegangen.''


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